Personenkunde:
Tarja:
Die beste Freundin von Emma. Sie lebt alleine in einer 2,5-Zimmer-Wohnung, ist 26 Jahre alt und ein sehr liebenswertes Wesen. Sie ist nicht immer die pünktlichste, aber das nimmt ihr niemand übel. Tarja neigt zur Übertreibung ist sehr schnell bei der Sache. Mit ihrem wunderbaren Sarkasmus eckt sie ab und zu bei ihren Mitmenschen an.
Emma:
Die beste Freundin von Tarja – seid der Grundschule. Sie wohnt in einer 3-Zimmer-Wohnung, ist ebenfalls 26 Jahre alt und eine verspielte Person. Sie liebt das ausgeflippte ist aber eher schüchtern. Sie ist der ruhende Pol neben Tarja und versucht die vernünftige zu verkörpern, was ihr allerdings nicht allzu oft gelingt.
Daniel:
Ist 29 Jahre alt. Drummer in einer alternativ Metalband und einer der besten Freunde von Matze. Daniel ist eine sehr fröhliche Person, die völlig in ihrer Musik aufgeht. Seit frühester Kindheit träumt er von der richtig großen Musikerkariere.
Kai:
ER sit 25 Jahre alt, wirklt aber sehr jung. Er ist ein eher kleiner Mann, der den Segen eines guten Stoffwechsels hat. Kai ist sehr sehnig, aber kraftvoll. Er hat einen überaus schwarzen Humor und isst seit Ewigkeiten mit Carsten und Patrick befreundet.
Ross:
Mitfünfziger aus den USA und Gitarrist der Band „Ross the Boss“. Er verkörpert ein wenig den „Papa“ der Truppe. Auch wenn er es immer mit allen gut meint, wird er auf Grund der fehlenden Sprachkenntnisse von den anderen gerne aufs Korn genommen. Durch ihn konnten die Jungs eine internationale Kariere anstreben. Er fliegt für die gemeinsamen Auftritte immer von New York nach Deutschland und zusammen mit seiner Band zu den jeweiligen Auftritten zu fahren.
Patrick:
Sänger der Band. Er ist Anfang dreißig und in seiner Einstellung eher altklug und in den Achtzigern stehen geblieben. Patrick diskutiert gerne stundenlang über Musik. Zudem spielt er Gitarre und ein wenig Bass. Er verkörpert die Diva und versucht unter allen Umständen seinen Willen durchzusetzen.
Carsten:
Anfang dreißig, Bassist und völlig durch den Wind. Er versucht mit allen Mitteln seinen Weg zu gehen, egal was andere von ihm halten. Aber man kann sich immer auf ihn verlassen. Carsten steht auf Comics und könnte ebenfalls als Entertainer auftreten. Er hat einen überaus spitzen Humor und das gewisse Timing.
Matze:
Drummer der Band und ebenfalls Anfang dreißig. Mit seinem kompakten Auftreten kann er einem schon etwas Angst einjagen, aber sobald er den Mund aufmacht ist die Spannung dahin. Matze hat immer einen Spruch auf den Lippen und heitert alle Stimmungen auf. Mit seinem Witz und Scharm, kann er jeden um den Finger wickeln. Er lässt Ross bei sich wohnen, wenn dieser in Deutschland ist und versucht den Mann rund um die Uhr auf den Arm zu nehmen.
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Eine lange Reise beginnt...
Das Telefon klingelt, ich hebe ab, da schreit mit auch schon jemand hysterisch ins Ohr: „Ich fass es nicht! Stell dir vor, wir fahren nach Italien!“ Ich versuche erst einmal zu realisieren, wer mir da so den Gehörgang überrumpelt. Aber wer könnte das schon sein, grinse ich in mich hinein. Niemand anderes als meine geliebte Tarja. Sie ist so herrlich stürmisch, dass sie mich meistens mitziehen kann. „Emmaaaaaaaaaa????“ kreischt es aus dem Hörer. „Ja doch, ich bin dran. Musst du immer so kreischen? Laut meinem Arzt habe ich ein sehr gutes Gehör“ antworte ich, um Tarja wieder etwas zu beruhigen. Leider klappt das Ganze nicht wirklich. Sie stottert vor sich hin, ob ich nicht verstanden hätte was sie von mir wolle. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. „Stop Süße, nun mal langsam. Tief einatmen, ausatmen und dann bis zehn …“
„Ach lass mich doch mit deiner Tiefenentspannung in Ruhe. Wir fahren nach Italien. Wir müssen packen und einkaufen und Maniküre, Pediküre, Peeling. „ Tarjas Stimme überschlägt sich fast.
Ich verstehe leider immer noch nicht, was sie von mir will. Nachdem die erste Hysterie dann endlich mal verflogen war, erklärt mir meine herzallerliebste Seelenverwandte, dass wir in vierzehn Tagen zusammen mit einer befreundeten Band auf ein Festival nach Italien fahren werden. Im ersten Moment klingt das nicht wirklich so spektakulär, dass man mir deshalb fast mein gutes Gehör zerstören müsste, jedoch soll das der Anfang eines atemberaubenden Jahres werden.
Tarja kann endlich wieder normal sprechen. Sie erklärt mir, dass Patrick, Carsten und Matze zusammen mit Ross auf einem großen Festival in Italien spielen dürfen und wir eingeladen wurden mit ihnen mitzufahren.
Ok, bevor ich mich schlagen lasse. Warum auch nicht, das ist eine nette Gelegenheit mal wieder ins Ausland zu fahren.
„Wann und wo treffen wir uns um erste Vorbereitungen für den Trip zu treffen“, frage ich das noch immer mit erhöhter Frequenz atmende Individuum am anderen Ende der Leitung.
„Lass mich überlegen…jetzt ist es halb drei. Wie wäre es mit vier Uhr an der großen Treppe in der Mall?“
Vorschlag angenommen. Es wird noch ein wenig über mehr oder weniger belangloses Zeug geredet bevor wir es endlich schaffen uns von den Telefonen zu lösen. Das war es dann auch mit der Hausarbeit - fürs Erste. Naja, der Staubsauger rennt mir auch nicht weg. Ich lege eine CD meiner Lieblingsband ein und drehe voll auf. Bei den rockigen Klängen der Celli von Apocalyptica lässt sich am besten die Zeit vertreiben. Die Zeit vergeht wie im Flug und es ist auch schon kurz nach halb vier. Eben noch die CD aus dem Player holen und ab ins Auto. Nervös schaue ich immer wieder auf die Uhr. Was ist das auch für ein Verkehr heute? Gibt es in der Stadt etwas umsonst? Nur rote Bremslichter vor mir, Auto an Auto. Das darf doch alles nicht wahr sein. Nun kam ich tatsächlich in den Feierabendverkehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich an der Mall an und habe ausnahmsweise auch mal Glück – ein Parkplatz direkt vor dem Eingang. Freudestrahlend springe ich aus dem Auto und stürme a die große Treppe. Es ist sechzehn Uhr vier, von Tarja weit und breit noch keine Spur. Wieso mache ich mir immer so ein Stress? Leider vergesse ich immer wieder die Tarjan´schen zehn Minuten einzuplanen. Eigentlich müsste ich es besser wissen. Schon seit der Grundschule braucht Tarja etwas länger. Bevor ich weiter darüber nachdenke gehe ich lieber noch eben einen Kaffee im Starbucks Coffeeshop gegenüber holen. Kaffee ist immer gut und beruhigt die Nerven – zumindest bei mir. Noch während ich bezahle hüpft eine quirlige Person hinter mich und nimmt mir meinen Milchkaffee aus der Hand.
„Danke, das ist aber lieb von dir, Mausi“ grinst mich Tarja an und entschwindet zum Stehtisch auf dem der Zuckerstreuer steht. Augenrollend drehe ich mich wieder um und bestelle einen zweiten Milchkaffee – ebenfalls zum Mitnehmen. Nachdem auch dieser bezahlt ist, geselle ich mich zu Tarja, die noch immer mit dem Zucker hantiert. Wie kann man seinen Kaffee nur so süß trinken? Da wäre es billiger, wenn sie heißes Wasser mit Zucker trinken würde. Kaffee holen – abgehakt. Wir setzen uns in eine ruhige Ecke und Tarja erklärt mir den Grund für die nette Überraschung der Jungs. Sie erzählt mir, dass es ein Dankeschön sein soll, weil wir in der Vergangenheit sowohl die Werbetrommel gerührt haben und uns um die Fanseiten im Internet gekümmert haben. So ein Kurzurlaub als Dankeschön ist echt klasse. Nachdem sämtliche Sachverhalte zum Warum und Weswegen erläutert wurden, machen wir uns auf in den nächsten Klamottenladen. So ein Festivalbesuch will natürlich mit neuen Klamotten angegangen werden. Da ich total auf ausgefallene Nagellacke und Accessoires stehe, muss ich dringend noch in den tollen kleinen Laden am Ende der oberen Etage. Dort bekommt man die besten Schnäppchen. Tarja hat schon alleine bei dem Gedanken, dorthin zu müssen, einen total verzerrten Gesichtsausdruck. Aber da muss sie nun durch. Für mich gibt es nichts schöneres, als mich durch die vielen bunten Fläschchen mit Nagellack und den dazu passenden Accessoires zu wühlen. Dort findet man immer eine Kleinigkeit, die den Tag erhellt.
Am Abend sitzen wir zusammen in meiner Wohnung und perfektionieren unsere Outfits für den anstehenden Trip. Zusammen mit einer Flasche Sekt, den Unmengen an Nagellacken und einem Berg Klamotten vertreiben wir uns die Zeit.
Gegen zwei Uhr nachts stehen endlich alle Details fest und wir fangen schon mal an, das Abendoutfit in unsere Reisetaschen zu packen. Somit kann diesen Sachen nichts mehr passieren.
Die kommenden zwei Wochen vergehen wie im Flug und schon ist der Vorabend des Reiseantritts da. Wir treffen uns alle im Hard Rock Cafe unseres Vertrauens, um die letzten Unklarheiten zu beseitigen. Drei große Cola und eine leckere Mahlzeit später haben wir alles geklärt undverabschieden uns bis zum nächsten Morgen um fünf Uhr. Wer bitte kam auf die glorreiche Idee die achthundert Kilometer mit einem Sprinter zu fahren?
Der Wecker klingelt um vier Uhr und klingelt und klingelt und klingelt. Da ich unter der Dusche stehe, höre ich das verdammte Ding nicht. Nachdem ich mir ein Handtuch umgeworfen habe, renne ich an mein Handy um den Wecker auszuschalten bevor die komplette Nachbarschaft wach wird. Apropos wach werden. Da fällt mir ein: Tarja hört bestimmt ihren Wecker nicht, also rufe ich eben noch bei ihr an. Wir wollen ja nicht, dass sie das Event verpennt.
„Hmmmmmmmm“ gähnt es mir entgegen, als beim dritten Versuch endlich jemand abhebt.
„Guten Morgen meine Süße“ schmettere ich Tarja fröhlich entgegen. Leider bekomme ich nur ein „wie kann man so früh schon so fröhlich sein“ als Antwort. Tarja ist eine unglaublich verschlafene Person. Am besten vor dem ersten Kaffee nicht ansprechen. Aber dafür ist heute keine Zeit.
„Stehst du auf? Ich bin in vierzig Minuten bei dir.“
„Ja ja, ist jaaaaaaaaahhhhhhhhaaaaa schon gut. Wer kam auf die tolle Idee mit nach Italien zu fahren – der gehört erschlagen“
Ich grinse einfach nur vor mich hin und bitte Tarja nochmal aus dem Bett zu steigen. Tasche ist im Auto, das Nötigste in der Handtasche, ich bin frisch geduscht, also kann….halt stop! Kaffee! Ich brauche dringend noch einen Kaffee bevor wir uns zu acht in den Sprinter quälen. Bei der Gelegenheit bringe ich meiner besten Freundin wohl auch gleich einen mit. Also, alles im Auto verstaut, ab zur Bäckerei um die Ecke und Kaffee gekauft.
Wie verabredet bin ich um zwanzig vor fünf stehe ich mit meinen zwei Pappbechern bei Tarja vor der Wohnung, als sie auch schon die Tür raus stürmt um mir den Kaffee aus der Hand zu reissen. Nun ist sie glücklich. Also so glücklich eine Frau sein kann, die morgens um zwanzig vor fünf mit gepackten Taschen, einem Becher Kaffee und einer Zigarette vor der Haustür sitzen kann, während sie sonst noch bis mindestens acht Uhr im Bett liegen könnte. Weitere zehn Minuten später stehen wir am vereinbarten Mitfahrer-Parkplatz. Beide haben wir noch immer unsere Kaffeebecher in der Hand, als von hinten „Und ich bekomme keinen Kaffee?“ ertönt. Auch wenn wir schon seit Jahren befreundet sind, so verschlafen und zerzaust habe ich Patrick noch nie gesehen. Er gähnt vor sich hin und die langen, leicht gewellten Haare – die nicht mit dem Haargummi gebändigt sind, stehen ihm in allen Richtungen vom Kopf ab. Irgendwie erinnert er mich an einen dürren Baum im Winter.
„Es tut mir leid, aber meine Kristallkugel zeigt leider noch immer Nebel. Woher sollte ich wissen, dass du heute Morgen noch keinen Kaffee hattest?“ grinse ich ihm entgegen. „Kannst aber gerne etwas von meinem abhaben.“ Dieses Angebot musste ich nicht zweimal machen. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie mein Becher nicht mehr in meiner Hand ist. Aber was macht man nicht alles für Freunde. Da kommt auch schon ein großer, schwarzer Sprinter mit dunkel getönten Scheiben um die Ecke gebogen. Tarja steht mit offenem Mund neben mir und murmelt „Hab ich was verpasst?“ vor sich hin. Auch ich bin sehr beeindruckt von diesem Gefährt. So lässt sich bestimmt angenehm reisen. Und schon gehen die Türen des Wagens auf und die Herren der Schöpfung springen raus. „Hallo, ich bin Kai. Ich werde euch heute einmal quer durch Europa schippern“ mit diesem Worten streckt er mir eine hagere Hand entgegen. Wenn ich mir das Bübchen so ansehe, kommt in mir der Gedanke auf, dass er doch höchstens 18 sein kann. Kai ist ein kleiner, sehr zerbrechlich wirkender Kerl, mit braunen Haaren, die ihm bis zur Hüfte reichen. „Guten Morgen Kai, ich bin Emma und das da drüben ist Tarja“ lächle ich ihm entgegen. Es ist schön, wenn wenigstens einer um diese Uhrzeit hellwach und gut gelaunt ist. Es dauert nicht lange, da rennt auch schon jemand mit langen blonden Haaren auf uns zu und brüllt: „Meine Mädels, lasst euch knuddeln!“ Gesagt – getan. Carsten hat sowohl Tarja, als auch mich fest in seine Arme geschlossen und lässt und nicht mehr los.
„Nur als Warnung: Wenn einer von euch meinen Damen etwas antut, bekommt ihr es mit mir zu tun.“ Carsten zwinkert in die Runde und geht zum Kofferraum des Sprinters um das Gepäck umzupacken. Am Kofferraum steht ein weiterer junger Mann, den ich bisher noch nicht kenne. Er ist extrem groß – gut im Gegensatz zu mir sind alle extrem groß, ich habe ja nur knapp eins sechzig. Aber dieser dunkelhaarige Kerl ist wirklich groß. Ich ziehe Tarja am Ärmel hinter mir her um uns ihm vorstellen.
„Guten Morgen der Herr, wir sind Tarja und Emma. Mit wem haben wir die Ehre?“ lächle ich ihn frech an.
„Oh guten Morgen die Damen. Tut mir leid, ich war so mit dem Umbau des Gepäcks beschäftigt, dass ich völlig vergessen habe mich vorzustellen. Bei dem. Gestatten – ich höre auf den Namen Daniel. Matze hat mich gebeten, als Drumkid mitzugehen.“ Bei dem Gedanken daran, dass so ein riesiger Kerl, wie Daniel, auf der Bühne so klein wie möglich hinter dem Schlagzeug lauern soll, muss ich in mich hinein grinsen.
So, dann wäre das auch geklärt, als Ross um die Ecke gewackelt kommt und ein Tablett mit acht Kaffeebechern trägt. Herrlich, so können wir unseren Koffeinspiegel noch etwas in die Höhe treiben, bevor es los gehen kann. Wir zählen alles noch einmal durch. Becken, Fußmaschine, vier Gitarrenkoffer, zwei Basskoffer, die Tasche mit den Sticks, die monströse Reisetasche mit dem Merchandise und sämtliche Reisetaschen von uns. In Ordnung, wir haben alles. Die Fahrt kann losgehen. Es wird eine ruhige Fahrt, denn außer Kai, der den Wagen fährt, Tarja und mir pennt alles. Obwohl auch ich total müde bin, kann ich nicht schlafen. Ich bin einfach zu aufgeregt. Nach gut drei Stunden Fahrt legen wir die erste Pause ein. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie herablassend man angesehen wird, wenn an einer Raststätte sechs langhaarige Männer und zwei Frauen aus einem Sprinter aussteigen. Wir werden angesehen wie Insekten, die man gleich zerquetschen möchte. Aber davon lassen wir uns unsere gute Laune nicht verderben. Nach zehn Minuten geht die Fahrt weiter. Ross drängelt etwas, da bereits um fünfzehn Uhr der Soundcheck angesetzt ist. Er möchte auf gar keinen Fall zu spät kommen.
Je näher wir an die italienische Grenze kommen, desto wärmer uns stickiger wird es im inneren des Autos. Doch da Patrick eine Abneigung gegen Klimaanlagen hat, versuchen wir anderweitig an kühle Luft und Sauerstoff zu kommen.
„Macht mal da vorne die Fenster auf. Wir ersticken hier hinten“ dröhnt es aus der letzten Reihe.
Tarja:
Die beste Freundin von Emma. Sie lebt alleine in einer 2,5-Zimmer-Wohnung, ist 26 Jahre alt und ein sehr liebenswertes Wesen. Sie ist nicht immer die pünktlichste, aber das nimmt ihr niemand übel. Tarja neigt zur Übertreibung ist sehr schnell bei der Sache. Mit ihrem wunderbaren Sarkasmus eckt sie ab und zu bei ihren Mitmenschen an.
Emma:
Die beste Freundin von Tarja – seid der Grundschule. Sie wohnt in einer 3-Zimmer-Wohnung, ist ebenfalls 26 Jahre alt und eine verspielte Person. Sie liebt das ausgeflippte ist aber eher schüchtern. Sie ist der ruhende Pol neben Tarja und versucht die vernünftige zu verkörpern, was ihr allerdings nicht allzu oft gelingt.
Daniel:
Ist 29 Jahre alt. Drummer in einer alternativ Metalband und einer der besten Freunde von Matze. Daniel ist eine sehr fröhliche Person, die völlig in ihrer Musik aufgeht. Seit frühester Kindheit träumt er von der richtig großen Musikerkariere.
Kai:
ER sit 25 Jahre alt, wirklt aber sehr jung. Er ist ein eher kleiner Mann, der den Segen eines guten Stoffwechsels hat. Kai ist sehr sehnig, aber kraftvoll. Er hat einen überaus schwarzen Humor und isst seit Ewigkeiten mit Carsten und Patrick befreundet.
Ross:
Mitfünfziger aus den USA und Gitarrist der Band „Ross the Boss“. Er verkörpert ein wenig den „Papa“ der Truppe. Auch wenn er es immer mit allen gut meint, wird er auf Grund der fehlenden Sprachkenntnisse von den anderen gerne aufs Korn genommen. Durch ihn konnten die Jungs eine internationale Kariere anstreben. Er fliegt für die gemeinsamen Auftritte immer von New York nach Deutschland und zusammen mit seiner Band zu den jeweiligen Auftritten zu fahren.
Patrick:
Sänger der Band. Er ist Anfang dreißig und in seiner Einstellung eher altklug und in den Achtzigern stehen geblieben. Patrick diskutiert gerne stundenlang über Musik. Zudem spielt er Gitarre und ein wenig Bass. Er verkörpert die Diva und versucht unter allen Umständen seinen Willen durchzusetzen.
Carsten:
Anfang dreißig, Bassist und völlig durch den Wind. Er versucht mit allen Mitteln seinen Weg zu gehen, egal was andere von ihm halten. Aber man kann sich immer auf ihn verlassen. Carsten steht auf Comics und könnte ebenfalls als Entertainer auftreten. Er hat einen überaus spitzen Humor und das gewisse Timing.
Matze:
Drummer der Band und ebenfalls Anfang dreißig. Mit seinem kompakten Auftreten kann er einem schon etwas Angst einjagen, aber sobald er den Mund aufmacht ist die Spannung dahin. Matze hat immer einen Spruch auf den Lippen und heitert alle Stimmungen auf. Mit seinem Witz und Scharm, kann er jeden um den Finger wickeln. Er lässt Ross bei sich wohnen, wenn dieser in Deutschland ist und versucht den Mann rund um die Uhr auf den Arm zu nehmen.
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Eine lange Reise beginnt...
Das Telefon klingelt, ich hebe ab, da schreit mit auch schon jemand hysterisch ins Ohr: „Ich fass es nicht! Stell dir vor, wir fahren nach Italien!“ Ich versuche erst einmal zu realisieren, wer mir da so den Gehörgang überrumpelt. Aber wer könnte das schon sein, grinse ich in mich hinein. Niemand anderes als meine geliebte Tarja. Sie ist so herrlich stürmisch, dass sie mich meistens mitziehen kann. „Emmaaaaaaaaaa????“ kreischt es aus dem Hörer. „Ja doch, ich bin dran. Musst du immer so kreischen? Laut meinem Arzt habe ich ein sehr gutes Gehör“ antworte ich, um Tarja wieder etwas zu beruhigen. Leider klappt das Ganze nicht wirklich. Sie stottert vor sich hin, ob ich nicht verstanden hätte was sie von mir wolle. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. „Stop Süße, nun mal langsam. Tief einatmen, ausatmen und dann bis zehn …“
„Ach lass mich doch mit deiner Tiefenentspannung in Ruhe. Wir fahren nach Italien. Wir müssen packen und einkaufen und Maniküre, Pediküre, Peeling. „ Tarjas Stimme überschlägt sich fast.
Ich verstehe leider immer noch nicht, was sie von mir will. Nachdem die erste Hysterie dann endlich mal verflogen war, erklärt mir meine herzallerliebste Seelenverwandte, dass wir in vierzehn Tagen zusammen mit einer befreundeten Band auf ein Festival nach Italien fahren werden. Im ersten Moment klingt das nicht wirklich so spektakulär, dass man mir deshalb fast mein gutes Gehör zerstören müsste, jedoch soll das der Anfang eines atemberaubenden Jahres werden.
Tarja kann endlich wieder normal sprechen. Sie erklärt mir, dass Patrick, Carsten und Matze zusammen mit Ross auf einem großen Festival in Italien spielen dürfen und wir eingeladen wurden mit ihnen mitzufahren.
Ok, bevor ich mich schlagen lasse. Warum auch nicht, das ist eine nette Gelegenheit mal wieder ins Ausland zu fahren.
„Wann und wo treffen wir uns um erste Vorbereitungen für den Trip zu treffen“, frage ich das noch immer mit erhöhter Frequenz atmende Individuum am anderen Ende der Leitung.
„Lass mich überlegen…jetzt ist es halb drei. Wie wäre es mit vier Uhr an der großen Treppe in der Mall?“
Vorschlag angenommen. Es wird noch ein wenig über mehr oder weniger belangloses Zeug geredet bevor wir es endlich schaffen uns von den Telefonen zu lösen. Das war es dann auch mit der Hausarbeit - fürs Erste. Naja, der Staubsauger rennt mir auch nicht weg. Ich lege eine CD meiner Lieblingsband ein und drehe voll auf. Bei den rockigen Klängen der Celli von Apocalyptica lässt sich am besten die Zeit vertreiben. Die Zeit vergeht wie im Flug und es ist auch schon kurz nach halb vier. Eben noch die CD aus dem Player holen und ab ins Auto. Nervös schaue ich immer wieder auf die Uhr. Was ist das auch für ein Verkehr heute? Gibt es in der Stadt etwas umsonst? Nur rote Bremslichter vor mir, Auto an Auto. Das darf doch alles nicht wahr sein. Nun kam ich tatsächlich in den Feierabendverkehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich an der Mall an und habe ausnahmsweise auch mal Glück – ein Parkplatz direkt vor dem Eingang. Freudestrahlend springe ich aus dem Auto und stürme a die große Treppe. Es ist sechzehn Uhr vier, von Tarja weit und breit noch keine Spur. Wieso mache ich mir immer so ein Stress? Leider vergesse ich immer wieder die Tarjan´schen zehn Minuten einzuplanen. Eigentlich müsste ich es besser wissen. Schon seit der Grundschule braucht Tarja etwas länger. Bevor ich weiter darüber nachdenke gehe ich lieber noch eben einen Kaffee im Starbucks Coffeeshop gegenüber holen. Kaffee ist immer gut und beruhigt die Nerven – zumindest bei mir. Noch während ich bezahle hüpft eine quirlige Person hinter mich und nimmt mir meinen Milchkaffee aus der Hand.
„Danke, das ist aber lieb von dir, Mausi“ grinst mich Tarja an und entschwindet zum Stehtisch auf dem der Zuckerstreuer steht. Augenrollend drehe ich mich wieder um und bestelle einen zweiten Milchkaffee – ebenfalls zum Mitnehmen. Nachdem auch dieser bezahlt ist, geselle ich mich zu Tarja, die noch immer mit dem Zucker hantiert. Wie kann man seinen Kaffee nur so süß trinken? Da wäre es billiger, wenn sie heißes Wasser mit Zucker trinken würde. Kaffee holen – abgehakt. Wir setzen uns in eine ruhige Ecke und Tarja erklärt mir den Grund für die nette Überraschung der Jungs. Sie erzählt mir, dass es ein Dankeschön sein soll, weil wir in der Vergangenheit sowohl die Werbetrommel gerührt haben und uns um die Fanseiten im Internet gekümmert haben. So ein Kurzurlaub als Dankeschön ist echt klasse. Nachdem sämtliche Sachverhalte zum Warum und Weswegen erläutert wurden, machen wir uns auf in den nächsten Klamottenladen. So ein Festivalbesuch will natürlich mit neuen Klamotten angegangen werden. Da ich total auf ausgefallene Nagellacke und Accessoires stehe, muss ich dringend noch in den tollen kleinen Laden am Ende der oberen Etage. Dort bekommt man die besten Schnäppchen. Tarja hat schon alleine bei dem Gedanken, dorthin zu müssen, einen total verzerrten Gesichtsausdruck. Aber da muss sie nun durch. Für mich gibt es nichts schöneres, als mich durch die vielen bunten Fläschchen mit Nagellack und den dazu passenden Accessoires zu wühlen. Dort findet man immer eine Kleinigkeit, die den Tag erhellt.
Am Abend sitzen wir zusammen in meiner Wohnung und perfektionieren unsere Outfits für den anstehenden Trip. Zusammen mit einer Flasche Sekt, den Unmengen an Nagellacken und einem Berg Klamotten vertreiben wir uns die Zeit.
Gegen zwei Uhr nachts stehen endlich alle Details fest und wir fangen schon mal an, das Abendoutfit in unsere Reisetaschen zu packen. Somit kann diesen Sachen nichts mehr passieren.
Die kommenden zwei Wochen vergehen wie im Flug und schon ist der Vorabend des Reiseantritts da. Wir treffen uns alle im Hard Rock Cafe unseres Vertrauens, um die letzten Unklarheiten zu beseitigen. Drei große Cola und eine leckere Mahlzeit später haben wir alles geklärt undverabschieden uns bis zum nächsten Morgen um fünf Uhr. Wer bitte kam auf die glorreiche Idee die achthundert Kilometer mit einem Sprinter zu fahren?
Der Wecker klingelt um vier Uhr und klingelt und klingelt und klingelt. Da ich unter der Dusche stehe, höre ich das verdammte Ding nicht. Nachdem ich mir ein Handtuch umgeworfen habe, renne ich an mein Handy um den Wecker auszuschalten bevor die komplette Nachbarschaft wach wird. Apropos wach werden. Da fällt mir ein: Tarja hört bestimmt ihren Wecker nicht, also rufe ich eben noch bei ihr an. Wir wollen ja nicht, dass sie das Event verpennt.
„Hmmmmmmmm“ gähnt es mir entgegen, als beim dritten Versuch endlich jemand abhebt.
„Guten Morgen meine Süße“ schmettere ich Tarja fröhlich entgegen. Leider bekomme ich nur ein „wie kann man so früh schon so fröhlich sein“ als Antwort. Tarja ist eine unglaublich verschlafene Person. Am besten vor dem ersten Kaffee nicht ansprechen. Aber dafür ist heute keine Zeit.
„Stehst du auf? Ich bin in vierzig Minuten bei dir.“
„Ja ja, ist jaaaaaaaaahhhhhhhhaaaaa schon gut. Wer kam auf die tolle Idee mit nach Italien zu fahren – der gehört erschlagen“
Ich grinse einfach nur vor mich hin und bitte Tarja nochmal aus dem Bett zu steigen. Tasche ist im Auto, das Nötigste in der Handtasche, ich bin frisch geduscht, also kann….halt stop! Kaffee! Ich brauche dringend noch einen Kaffee bevor wir uns zu acht in den Sprinter quälen. Bei der Gelegenheit bringe ich meiner besten Freundin wohl auch gleich einen mit. Also, alles im Auto verstaut, ab zur Bäckerei um die Ecke und Kaffee gekauft.
Wie verabredet bin ich um zwanzig vor fünf stehe ich mit meinen zwei Pappbechern bei Tarja vor der Wohnung, als sie auch schon die Tür raus stürmt um mir den Kaffee aus der Hand zu reissen. Nun ist sie glücklich. Also so glücklich eine Frau sein kann, die morgens um zwanzig vor fünf mit gepackten Taschen, einem Becher Kaffee und einer Zigarette vor der Haustür sitzen kann, während sie sonst noch bis mindestens acht Uhr im Bett liegen könnte. Weitere zehn Minuten später stehen wir am vereinbarten Mitfahrer-Parkplatz. Beide haben wir noch immer unsere Kaffeebecher in der Hand, als von hinten „Und ich bekomme keinen Kaffee?“ ertönt. Auch wenn wir schon seit Jahren befreundet sind, so verschlafen und zerzaust habe ich Patrick noch nie gesehen. Er gähnt vor sich hin und die langen, leicht gewellten Haare – die nicht mit dem Haargummi gebändigt sind, stehen ihm in allen Richtungen vom Kopf ab. Irgendwie erinnert er mich an einen dürren Baum im Winter.
„Es tut mir leid, aber meine Kristallkugel zeigt leider noch immer Nebel. Woher sollte ich wissen, dass du heute Morgen noch keinen Kaffee hattest?“ grinse ich ihm entgegen. „Kannst aber gerne etwas von meinem abhaben.“ Dieses Angebot musste ich nicht zweimal machen. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie mein Becher nicht mehr in meiner Hand ist. Aber was macht man nicht alles für Freunde. Da kommt auch schon ein großer, schwarzer Sprinter mit dunkel getönten Scheiben um die Ecke gebogen. Tarja steht mit offenem Mund neben mir und murmelt „Hab ich was verpasst?“ vor sich hin. Auch ich bin sehr beeindruckt von diesem Gefährt. So lässt sich bestimmt angenehm reisen. Und schon gehen die Türen des Wagens auf und die Herren der Schöpfung springen raus. „Hallo, ich bin Kai. Ich werde euch heute einmal quer durch Europa schippern“ mit diesem Worten streckt er mir eine hagere Hand entgegen. Wenn ich mir das Bübchen so ansehe, kommt in mir der Gedanke auf, dass er doch höchstens 18 sein kann. Kai ist ein kleiner, sehr zerbrechlich wirkender Kerl, mit braunen Haaren, die ihm bis zur Hüfte reichen. „Guten Morgen Kai, ich bin Emma und das da drüben ist Tarja“ lächle ich ihm entgegen. Es ist schön, wenn wenigstens einer um diese Uhrzeit hellwach und gut gelaunt ist. Es dauert nicht lange, da rennt auch schon jemand mit langen blonden Haaren auf uns zu und brüllt: „Meine Mädels, lasst euch knuddeln!“ Gesagt – getan. Carsten hat sowohl Tarja, als auch mich fest in seine Arme geschlossen und lässt und nicht mehr los.
„Nur als Warnung: Wenn einer von euch meinen Damen etwas antut, bekommt ihr es mit mir zu tun.“ Carsten zwinkert in die Runde und geht zum Kofferraum des Sprinters um das Gepäck umzupacken. Am Kofferraum steht ein weiterer junger Mann, den ich bisher noch nicht kenne. Er ist extrem groß – gut im Gegensatz zu mir sind alle extrem groß, ich habe ja nur knapp eins sechzig. Aber dieser dunkelhaarige Kerl ist wirklich groß. Ich ziehe Tarja am Ärmel hinter mir her um uns ihm vorstellen.
„Guten Morgen der Herr, wir sind Tarja und Emma. Mit wem haben wir die Ehre?“ lächle ich ihn frech an.
„Oh guten Morgen die Damen. Tut mir leid, ich war so mit dem Umbau des Gepäcks beschäftigt, dass ich völlig vergessen habe mich vorzustellen. Bei dem. Gestatten – ich höre auf den Namen Daniel. Matze hat mich gebeten, als Drumkid mitzugehen.“ Bei dem Gedanken daran, dass so ein riesiger Kerl, wie Daniel, auf der Bühne so klein wie möglich hinter dem Schlagzeug lauern soll, muss ich in mich hinein grinsen.
So, dann wäre das auch geklärt, als Ross um die Ecke gewackelt kommt und ein Tablett mit acht Kaffeebechern trägt. Herrlich, so können wir unseren Koffeinspiegel noch etwas in die Höhe treiben, bevor es los gehen kann. Wir zählen alles noch einmal durch. Becken, Fußmaschine, vier Gitarrenkoffer, zwei Basskoffer, die Tasche mit den Sticks, die monströse Reisetasche mit dem Merchandise und sämtliche Reisetaschen von uns. In Ordnung, wir haben alles. Die Fahrt kann losgehen. Es wird eine ruhige Fahrt, denn außer Kai, der den Wagen fährt, Tarja und mir pennt alles. Obwohl auch ich total müde bin, kann ich nicht schlafen. Ich bin einfach zu aufgeregt. Nach gut drei Stunden Fahrt legen wir die erste Pause ein. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie herablassend man angesehen wird, wenn an einer Raststätte sechs langhaarige Männer und zwei Frauen aus einem Sprinter aussteigen. Wir werden angesehen wie Insekten, die man gleich zerquetschen möchte. Aber davon lassen wir uns unsere gute Laune nicht verderben. Nach zehn Minuten geht die Fahrt weiter. Ross drängelt etwas, da bereits um fünfzehn Uhr der Soundcheck angesetzt ist. Er möchte auf gar keinen Fall zu spät kommen.
Je näher wir an die italienische Grenze kommen, desto wärmer uns stickiger wird es im inneren des Autos. Doch da Patrick eine Abneigung gegen Klimaanlagen hat, versuchen wir anderweitig an kühle Luft und Sauerstoff zu kommen.
„Macht mal da vorne die Fenster auf. Wir ersticken hier hinten“ dröhnt es aus der letzten Reihe.
Zuletzt von Nini am Mi Feb 08, 2012 8:54 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet