Suuu bitte schön
Titel: Eicca & Perttu - or the never dying Melody
Autor: Deische Järvisto
Personen: Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso
Bands: Apocalytica
Disclaimer: Die vorkommenden Personen gehören natürlich nicht mir und ich verdiene auch keinerlei Geld damit. Ist alles nur meiner verkommenden Phantasie entnommen.
Claimer: Die Idee ist ganz allein mir! Also wagt es nicht sie zu klauen! Außerdem gehören mir Sirppa und Miia
PoV: Eino Matti Toppinen, Perttu Päivo Kullervo Kivilaakso
Genre: Humor, Romanze
Warnings: Ich sage nur, wenn ich so ein Teenagerleben gehabt hätte, wäre es zumindest mal sehr viel lustiger gewesen als meine ;D
Inhalt: Eicca ist 16 Jahre als, also mitten in der Pubertät. Seine Eltern zwingen ihn Cello zu spielen, doch das passt ihm natürlich überhaupt nicht. Einzig und allein sein bester Freund und Leidensgenosse Perttu kann sein Leid teilen und somit mindern. Allerdings plagen Eicca neuerdings auch plötzliches Herzrasen und ein ständig flaues Gefühl in der Magengegend. Wird er krank? Und was ist eigentlich mit Perttu los?
AN: Inspiration war definitiv Eiccas 36. Geburtstag, den er zusammen mit tausenden von Leuten wie du und ich auf dem Wacken Open Air 2011 gefeiert hat. Es war so gigantisch, da musste ich einfach anfangen eine Story zu schreiben.
1. Unheilbare Krankheit
„Eicca, Schatz, jetzt komm bitte, Sirppa wartet auch nicht ewig.“
„Jahaaaa!“
Boah man, eigentlich habe ich überhaupt keine Lust schon wieder in diese dumme Musikschule zu gehen. Wer hatte sich das noch mal ausgedacht, dass ich ein Instrument lernen soll? Ach so, Verzeihung, das war ich selber, nur hatte ich da eher an so etwas wie Schlagzeug gedacht. Und was ist daraus geworden? Ich habe ein Postiglione Cello aus dem Jahr 1857 bekommen mit passendem Bogen und einem Notenheft. Genau das, was ich wollte... Oh wie ich diesen Sarkasmus liebe.
Aber entschuldigt bitte, ich sollte mich erst einmal vorstellen: Ich heiße Eino Matti Toppinen, werde aber von jedem nur Eicca genannt (sonst werde ich zu schnell mit meiner Schwester verwechselt), bin sechzehn Jahre alt und lebe mit meiner altmodischen Familie zusammen in einem viel zu großen Haus am Rande von Vantaa, das liegt ein paar Kilometer nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Außer mir und meinen Eltern gibt es hier noch den faulen Kater, Suvi (wir hatten bei der Namensvergabe übersehen, dass es ein Kater und keine Katze ist) und meine kratzbürstige Schwester Aino. Sie ist gerade letzte Woche dreizehn Jahre alt geworden, ich denke, dass erklärt so einiges, oder?
„Eicca, los jetzt! Wir kommen noch zu spät!“ Ich verdrehe nur die Augen und beuge mich dem Willen meiner ungeduldigen Mutter. Wir werden sowieso wieder zu früh dran sein, wie immer. Ich kenne das Spiel doch inzwischen. Außerdem kommt Sirppa unter Garantie wieder zu spät. Seit sie ihren neuen Lover hat, ist das normal.
Mit meinem Cellokoffer in der Hand gehe ich die Treppe hinunter, durch den Flur in die Garage und hüpfe dort in den silberfarbenen Mercedes. Ich hasse dieses Auto, aber meine Eltern müssen ja unbedingt damit angeben, dass mein Dad etwas mehr Geld als andere verdient. Scheiß Angeberei!
„Ich hoffe, du hast das Stück von Shostakovich auch genug geübt. Ich will nachher von Sirppa nicht noch einmal hören, dass du deine Hausaufgaben nicht gemac...“, weiter höre ich nicht mehr zu, weil ich einfach auf Durchzug stelle. Ich wollte es so direkt eigentlich nicht sagen, aber meine Mutter nervt! Und zwar so was von! Es gibt nur eine einzige Person, die bisher kapiert hat, dass ich auf diesen ganzen Klassikkram überhaupt keine Lust habe; und das ist mein Leidensgenosse, Perttu Päivö Kullervo Kivilaakso. Seine Eltern sind mit meinen ziemlich gut befreundet, weshalb wir uns natürlich auch schon seit Ewigkeiten kennen. Vor einem halben Jahr musste er dann auch mit dem Cellozeug anfangen. Das ist der einzige Trost, den ich dreimal die Woche bei diesem Unterricht finde. Perttu und ich dürfen nämlich immerhin zusammen die Stunden nehmen.
Kurz bevor wir da sind, fällt mir noch ein, was ich fragen wollte.
„Du, Mama? Darf ich heute nach der Stunde mit zu Perttu? Seine Eltern bringen mich dann heute Abend wieder nach Hause. Biiiiiiiiiitte!“ Sie sieht mich aus den Augenwinkeln heraus an, achtet dann aber wieder auf die Straße.
„Aber nur, wenn du vor sechs Uhr Zuhause bist, immerhin musst du morgen früh aus den Federn.“
Völlig verdattert sehe ich sie an. „Warum denn früh raus? Ich hab doch Ferien!“
Meine Mutter fängt an zu lachen und fährt auf den Parkplatz der Musikschule. „Weil morgen früh um neun Uhr dein Tennislehrgang anfängt. Hatte ich das nicht erzählt?“
Ich schüttele völlig entgeistert den Kopf.
„Na, dann weißt du das jetzt eben. Also los, viel Spaß und streng dich an, hörst du?“
Schlurfend betrete ich das große Gebäude mit meinem Cello-Koffer in der Hand. Treppe rauf, Gang nach rechts, dritte Tür links. Immer wieder dasselbe und jedes Mal frage ich mich, warum ich das überhaupt mitmache, wenn ich doch eh keinen Bock darauf habe. Ach ja richtig, meine Eltern...
Mein Klopfen wird sofort mit einem erfreuten „Herein“ beantwortet, dem ich süffisant grinsend nachgehe. Mal sehen womit wir die liebe Sirppa heute so zur Weißglut bringen können. Wird bestimmt wieder lustig!
„Hey, Bruder, da bist du ja, ich dachte schon du lässt mich alleine hier vor Langeweile sterben“, lachend kommt Perttu auf mich zu und wir schlagen zur Begrüßung unsere Hände ineinander. Perttu ist ungefähr genauso groß wie ich und hat seine „straßenkaterblonden“ Haare – so nennt er das selber immer, dabei find ich seine Haarfarbe voll schön – seit einigen Monaten wachsen lassen. Inzwischen gehen sie ihm schon fast in den Nacken. Seinen Eltern – und meinen übrigens auch – gefällt das natürlich überhaupt nicht, aber es steht ihm, also warum nicht. Ich habe meine ja auch schon seit jetzt fast einem Jahr nicht mehr geschnitten, die sind schon richtig schön lang. Ich liebe es einfach mir in meinen frisch gewaschenen Haaren herumzufummeln und bei Metalliedern kann man so auch viel besser headbangen, also warum nicht?
„Ich würde dich niemals hängen lassen“, meine ich übertrieben betont, als seien wir ein jahrelanges Ehepaar. Wir spaßen immer so herum. Ziemlich lustig, was das ab und zu mal für Blicke nach sich zieht. „Ist Sirppa noch gar nicht da?“
Perttu grinst angesichts meines ersten Satzes und hüpft auf einen der Tische. „Ne, die macht sicherlich noch mit ihrem Macker rum und kommt mal wieder ’ne Viertelstunde zu spät.“
Ich stelle den blöden, schweren Koffer einfach da ab, wo ich gerade stehe und setze mich auf den Tisch gegenüber von Perttu. „Wahrscheinlich. Wie begrüßen wir sie denn heute?“
„Hmm... ich hatte mir so gedacht, wie wäre es, wenn wir heute mal ihren Bogen anritzen. Vielleicht haben wir ja Glück und sie hat keinen Zweiten hier, dann bricht sie die Stunde sicherlich ab.“
Perttu hatte Recht, obwohl sie ja auch Unterricht geben könnte, wenn sie nicht selber mitspielt, macht sie das doch nie. Sie spielt uns ein Stück immer erst vor und wir müssen es nachspielen. Immer wieder dasselbe!
„Super! Hast du dein Taschenmesser dabei? Ich hol ihren Bogen.“
Vollends motiviert machen wir uns ans Werk und weil Sirppa sogar drei Bögen in ihrem Wandschrank liegen hatte, haben wir unser Tun einfach bei jedem wiederholt. Wir wollen ja immerhin sichergehen, dass unser Plan auch funktioniert.
„Ach so ich darf nachher mit zu dir, hatte ich das schon gesagt?“
Wir sitzen nach getaner Arbeit wieder auf zwei der vier Tische, die Füße jeweils auf dem Tisch des Anderen und tun so als könnten wir kein Wässerchen trüben. Wir sind schon echt durchtrieben, muss ich gerade feststellen.
Perttu lacht: „Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Du kriegst mit deinem Babyblick sowieso alles was du willst.“
Mein Blick wird skeptisch. „Wie meinst du das denn?“
„Na so wie ich das sage: du musst nur dein süßes Babygrinsen aufsetzen und schon tanzen deine Eltern nach deiner Pfeife.“
Süßes Babygrinsen? Ich weiß gerade nicht, was ich darauf sagen soll, aber soweit kommt es auch schon gar nicht mehr.
„Hallo ihr Beiden! Alles klar bei euch?“
Eine rothaarige, junge Frau in schlanker Gestalt kommt mal wieder mit einer Schnelligkeit in den Raum geschossen, dass ein paar der Notenblätter vom Tisch neben mir durch den Raum gewirbelt werden. Die Frau macht mich noch einmal wahnsinnig.
„Moi Sirppa“, kommt es zweistimmig als Antwort und Perttu und ich grinsen uns an. Wir sind echt die Brüder, die wir selber nie hatten.
„Tut mir leid, dass ich so spät bin, aber... ähm, der Verkehr war wieder Wahnsinn heute.“
Ich verbeiße mir mein Auflachen, Perttu schafft das aber nicht. Er prustet voll los. Der Verkehr war Wahnsinn... Wohl eher der Geschlechtsverkehr!
Sirppa wird knallrot, fragt aber scheinheilig nach: „Was gibt’s denn da zu lachen?“
„Ach nichts, alles okay“, sage ich schnell und zwicke Perttu in die Seite. Wie werden gleich noch genug Zeit zum Lachen haben, da soll er sich mal noch ein wenig Luft aufbewahren.
„Wie dem auch sei, dann fangen wir mal an. Immerhin sind wir nicht zum Spaß hier. Holt schon mal eure Instrumente raus, ich hole die Notenständer.“ ...und dein Cello, bitte; setze ich in Gedanken noch dahinter.
Wir tun wie uns geheißen und sitzen kurze Zeit später nebeneinander, die Hälse der Instrumente in den Händen und Sirppa davor. Sie erklärt mal wieder was sie heute so mit uns vor hat und was sie gern erreichen würde. Blah, blah, blah... Ich hasse dieses Gequatsche, jetzt fang endlich an zu spielen! Und so leicht unruhig wie Perttu auf seinem Stuhl hin und her rutscht, denkt er dasselbe.
„Gut, dann zeigt mal, was ihr geübt habt, ich steige dann irgendwann mit ein und spiele wie immer das Bass-Cello. Ihr wisst ja, in dem Buch auf Seite vier. Und achtet bitte genau auf euren Auf- und Abstrich. Gerade du Perttu, das verwechselst du gerne mal.“
Also fangen wir an. Ich habe dieses uralte Stück von Shostakovich natürlich kein einziges Mal geübt. Das mache ich nie. Und seltsamer Weise kann ich das trotzdem meistens fehlerfrei spielen. Das letzte Woche, wo meine Mutter eben im Auto von gesprochen hatte, war mit Absicht gewesen, weil es Perttu an dem Tag voll beschissen ging und ich möglichst schnell die Stunde abbrechen wollte. Immerhin werden solche Stunden ja nicht abgesagt, weil man „sich ein bisschen Husten einbildet“. Ich sag ja, seine Eltern sind genauso dumm, wie meine.
Und plötzlich höre ich ein »Ratsch« und danach sofort einen spitzen Aufschrei. Ich schaue von meinem Notenheft auf und sehe Blut an Sirppas Hand herunter tropfen. Sie hält sich den Handrücken und wird kreidebleich, während Perttu aufspringt und eine Packung Taschentücher aus seiner Jackentasche zieht. Ich dagegen starre stur auf die blutende Hand und muss innerlich ja schon grinsen. Immerhin ist unser Plan eins A aufgegangen. Neben Sirppa liegt der Bogen auf dem Laminat und das Bogenhaar ist entzwei gerissen. Vermutlich ist das Haar durch den Druck und unsere Anritzerei so zurückgeschnellt, dass es Sirppa auf die Hand geschlagen ist.
„Eicca, wir sollten Sirppa zu einem Arzt bringen.“
Unsere Lehrerin weigert sich aber energisch. „Ach quatsch, das bisschen Blut, da kommt ein Pflaster drauf und gut ist.“
Sie nimmt das Taschentuch von der Wunde, drückt es aber sogleich wieder feste drauf, weil ein Schwall roter Lebenssaft ihr entgegen kam.
„Ich ruf deine Eltern an, ich komm ja eh mit zu dir, dann können wir vorher Sirppa zum Arzt bringen.“
Ich schnappe mir mein Handy, suche im Telefonbuch die richtige Nummer und rufe an. Ich erkläre Frau Kivilaakso kurz was passiert ist, woraufhin sie sofort verspricht zu kommen.
Eine Stunde später sitze ich bei Perttu im Zimmer quer auf dem Bett, während er noch gerade sein Cello in den Wandschrank verbannt. Hätte ich auch gemacht an seiner Stelle. Nur ich müsste dafür erst einmal durch die halbe Stadt fahren.
„Meinst du Sirppa ahnt, dass wir das waren mit ihrem Bogen?“, fragt mein Freund, als er wieder ins Zimmer kommt.
„Ach quatsch, woher denn? Jetzt beruhig dich mal, du machst dir ja voll Gedanken!“
Ich richte mich auf und ziehe Perttu mit aufs Bett, der Junge ist ja total nervös.
„Ja, ich weiß. Ich hab halt ein schlechtes Gewissen. Zum Glück ist nicht mehr passiert, als das die Haut aufgerissen ist.“
Ich setze mich auf und sehe Perttu an. Er legt sich gerade eins der Kissen so an die Wand hinter das Bett, dass er sich bequem anlehnen kann, während seine Beine aus dem Bett baumeln.
„Seit wann bist du so mitfühlend? Immerhin ist Sirppa es doch, die uns ständig mit diesem ganzen uralten Gedudel vollsülzt.“
Das ist irgendwie ziemlich merkwürdig, sonst ist er nie so sondern lacht hinterher noch lauthals über solche Scherze. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, das wir solche Späßchen gemacht haben. Wie gesagt die Musikstunden sind ziemlich lustig mit Perttu.
„Ich weiß doch auch nicht“, seufzt der Blonde, „in letzter Zeit fühl ich mich irgendwie komisch und ich habe keine Ahnung warum. Ich bin nicht krank oder so, das wäre ja immerhin noch eine Erklärung. Ich weiß auch nicht...“
Ich lehne mich neben ihn an die Wand und lege meinen Kopf an seinen.
„Hab ich schon gemerkt. Vielleicht breitet sich der Virus des Erwachsenwerdens rasend schnell in dir aus. Eine unheilbare Krankheit, ich glaube du wirst daran sterben. In siebzig Jahren“, grinse ich. Und anscheinend funktioniert meine Aufmunterungsaktion, denn Perttu lacht und piekt mir in den Bauch.
„Du Spinner, mit dir kann man gar nicht über ernste Dinge reden.“
Ich plustere die Wangen auf und schmolle.
„Was soll das denn heißen? Du kannst mit mir über alles reden!“
„Offensichtlich nicht, vielleicht sollte ich mir jemand anderes suchen.“
Ich setze mich wieder auf.
„Soll das etwa heißen, du machst Schluss?“, meine ich gespielt enttäuscht.
Perttu sieht mich einen Augenblick an und dann überfällt ihn ein heftiger Lachanfall.
„Ja, Schnuckelhasi,... es tut mir leid, a.... aber es geht einfach nicht mehr mit uns...“, bringt er mühevoll hervor.
Ich stimme in das Lachen mit ein. Wenn lachen tatsächlich gesund macht, dann müsste es uns beiden blendend gehen.
Nachdem wir uns dann wieder beruhigt haben, liegen/sitzen/hängen wir wieder so auf dem Bett wie vorher auch und starren an das Metallica Poster an der gegenüberliegenden Wand. Ich lehne meinen Kopf wieder an Perttus, irgendwie ist das gemütlich.
„Ich könnte jetzt gerade so wegpennen...“, gähne ich schon halb und schließe meine Augen.
Perttu schlägt seine Beine übereinander und dabei berühren sich unsere beiden.
Ganz plötzlich ohne Vorwarnung fängt mein Herz an ein paar Takte schneller zu schlagen. Weiß der Teufel warum.
„Mhm... Sag mal, Eino, weißt du noch, dass ich dir letzte Woche von diesem Mädel erzählt hatte, was ich im Internet kennen gelernt hab?“
„Ja, aber hör sofort auf mich so zu nennen!“, murmle ich mit noch immer geschlossenen Augen. Hab halt in der Nacht nicht gut geschlafen, also was soll’s?
„Ist ja schon gut, EICCA. Also was ich sagen wollte, die hat mir gestern geschrieben, dass sie sich gerne mit mir treffen würde.“
Mich durchzuckt ein unbekanntes Gefühl. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, es ist so, als hätte ich eine Vorahnung, dass dieses Mädchen ziemlich böse ist.
„Jemand aus dem Internet? Perttu, ehrlich, du solltest nicht so viel in diesen Netzwerken rumhängen.“
„Hmm...“
Es folgt ein kurzes Schweigen, was ich dann wieder breche.
„Du weißt doch, wie ich das meine, oder? Du weißt einfach nie, wie die Personen auf der anderen Leitung wirklich sind. Aber so wie du aussiehst, brauchst du doch nicht im Internet suchen, ich bitte dich!“
Perttu fängt an mit seinen Händen zu sprechen, was er immer macht, wenn er jemanden von etwas überzeugen will.
„Aber ich suche doch überhaupt nicht! Sie hat mich doch angeschrieben und sie ist so wirklich ganz nett.“
Ich setze mich wieder auf und blicke meinen Freund ungläubig an.
„Willst du dich wirklich mit der treffen?“
„Keine Ahnung, ich wollte eigentlich wissen, was du davon hältst, aber das weiß ich ja jetzt.“
Als ich mich jetzt wieder hinlege, halte ich ein bisschen Abstand zu Perttu, auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe, warum. Mir gefällt einfach die Idee nicht, dass er sich mit einem wildfremden Mädchen treffen will.
„Eicca? Bist du sauer?“, kommt es überrascht von neben mir.
„Nein, warum sollte ich?“ Ich befürchte allerdings, dass das ein Ticken zu angepisst klang. Ich versteh mich selber nicht.
„Das frage ich mich ja auch“, nuschelt Perttu.
Nach einigen Minuten des Schweigens ertönt wieder die Stimme meines Freundes.
„Ich werde ihr absagen.“
„Hä?“ Ja, ich bin halt total überrascht, da darf auch ein Eicca mal so höchst intelligente Antworten geben.
„Ja, guck nicht so. Kein Mädchen ist es wert, sich mit dir zu streiten und wenn du sie nicht magst, dann vertraue ich darauf, dass du deine gute Menschenkenntnis einsetzt.“
Zufrieden stehe ich auf, krame in Perttus X-Box-Spiele-Sammlung und drehe mich kurze Zeit später mit unserem Lieblingsspiel in den Händen wieder zu ihm um.
So verbringen wir dann also die restlichen Stunden, bis ich wieder nach Hause muss, mit Spielen, Lachen und Spaß haben.
Titel: Eicca & Perttu - or the never dying Melody
Autor: Deische Järvisto
Personen: Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso
Bands: Apocalytica
Disclaimer: Die vorkommenden Personen gehören natürlich nicht mir und ich verdiene auch keinerlei Geld damit. Ist alles nur meiner verkommenden Phantasie entnommen.
Claimer: Die Idee ist ganz allein mir! Also wagt es nicht sie zu klauen! Außerdem gehören mir Sirppa und Miia
PoV: Eino Matti Toppinen, Perttu Päivo Kullervo Kivilaakso
Genre: Humor, Romanze
Warnings: Ich sage nur, wenn ich so ein Teenagerleben gehabt hätte, wäre es zumindest mal sehr viel lustiger gewesen als meine ;D
Inhalt: Eicca ist 16 Jahre als, also mitten in der Pubertät. Seine Eltern zwingen ihn Cello zu spielen, doch das passt ihm natürlich überhaupt nicht. Einzig und allein sein bester Freund und Leidensgenosse Perttu kann sein Leid teilen und somit mindern. Allerdings plagen Eicca neuerdings auch plötzliches Herzrasen und ein ständig flaues Gefühl in der Magengegend. Wird er krank? Und was ist eigentlich mit Perttu los?
AN: Inspiration war definitiv Eiccas 36. Geburtstag, den er zusammen mit tausenden von Leuten wie du und ich auf dem Wacken Open Air 2011 gefeiert hat. Es war so gigantisch, da musste ich einfach anfangen eine Story zu schreiben.
1. Unheilbare Krankheit
„Eicca, Schatz, jetzt komm bitte, Sirppa wartet auch nicht ewig.“
„Jahaaaa!“
Boah man, eigentlich habe ich überhaupt keine Lust schon wieder in diese dumme Musikschule zu gehen. Wer hatte sich das noch mal ausgedacht, dass ich ein Instrument lernen soll? Ach so, Verzeihung, das war ich selber, nur hatte ich da eher an so etwas wie Schlagzeug gedacht. Und was ist daraus geworden? Ich habe ein Postiglione Cello aus dem Jahr 1857 bekommen mit passendem Bogen und einem Notenheft. Genau das, was ich wollte... Oh wie ich diesen Sarkasmus liebe.
Aber entschuldigt bitte, ich sollte mich erst einmal vorstellen: Ich heiße Eino Matti Toppinen, werde aber von jedem nur Eicca genannt (sonst werde ich zu schnell mit meiner Schwester verwechselt), bin sechzehn Jahre alt und lebe mit meiner altmodischen Familie zusammen in einem viel zu großen Haus am Rande von Vantaa, das liegt ein paar Kilometer nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Außer mir und meinen Eltern gibt es hier noch den faulen Kater, Suvi (wir hatten bei der Namensvergabe übersehen, dass es ein Kater und keine Katze ist) und meine kratzbürstige Schwester Aino. Sie ist gerade letzte Woche dreizehn Jahre alt geworden, ich denke, dass erklärt so einiges, oder?
„Eicca, los jetzt! Wir kommen noch zu spät!“ Ich verdrehe nur die Augen und beuge mich dem Willen meiner ungeduldigen Mutter. Wir werden sowieso wieder zu früh dran sein, wie immer. Ich kenne das Spiel doch inzwischen. Außerdem kommt Sirppa unter Garantie wieder zu spät. Seit sie ihren neuen Lover hat, ist das normal.
Mit meinem Cellokoffer in der Hand gehe ich die Treppe hinunter, durch den Flur in die Garage und hüpfe dort in den silberfarbenen Mercedes. Ich hasse dieses Auto, aber meine Eltern müssen ja unbedingt damit angeben, dass mein Dad etwas mehr Geld als andere verdient. Scheiß Angeberei!
„Ich hoffe, du hast das Stück von Shostakovich auch genug geübt. Ich will nachher von Sirppa nicht noch einmal hören, dass du deine Hausaufgaben nicht gemac...“, weiter höre ich nicht mehr zu, weil ich einfach auf Durchzug stelle. Ich wollte es so direkt eigentlich nicht sagen, aber meine Mutter nervt! Und zwar so was von! Es gibt nur eine einzige Person, die bisher kapiert hat, dass ich auf diesen ganzen Klassikkram überhaupt keine Lust habe; und das ist mein Leidensgenosse, Perttu Päivö Kullervo Kivilaakso. Seine Eltern sind mit meinen ziemlich gut befreundet, weshalb wir uns natürlich auch schon seit Ewigkeiten kennen. Vor einem halben Jahr musste er dann auch mit dem Cellozeug anfangen. Das ist der einzige Trost, den ich dreimal die Woche bei diesem Unterricht finde. Perttu und ich dürfen nämlich immerhin zusammen die Stunden nehmen.
Kurz bevor wir da sind, fällt mir noch ein, was ich fragen wollte.
„Du, Mama? Darf ich heute nach der Stunde mit zu Perttu? Seine Eltern bringen mich dann heute Abend wieder nach Hause. Biiiiiiiiiitte!“ Sie sieht mich aus den Augenwinkeln heraus an, achtet dann aber wieder auf die Straße.
„Aber nur, wenn du vor sechs Uhr Zuhause bist, immerhin musst du morgen früh aus den Federn.“
Völlig verdattert sehe ich sie an. „Warum denn früh raus? Ich hab doch Ferien!“
Meine Mutter fängt an zu lachen und fährt auf den Parkplatz der Musikschule. „Weil morgen früh um neun Uhr dein Tennislehrgang anfängt. Hatte ich das nicht erzählt?“
Ich schüttele völlig entgeistert den Kopf.
„Na, dann weißt du das jetzt eben. Also los, viel Spaß und streng dich an, hörst du?“
Schlurfend betrete ich das große Gebäude mit meinem Cello-Koffer in der Hand. Treppe rauf, Gang nach rechts, dritte Tür links. Immer wieder dasselbe und jedes Mal frage ich mich, warum ich das überhaupt mitmache, wenn ich doch eh keinen Bock darauf habe. Ach ja richtig, meine Eltern...
Mein Klopfen wird sofort mit einem erfreuten „Herein“ beantwortet, dem ich süffisant grinsend nachgehe. Mal sehen womit wir die liebe Sirppa heute so zur Weißglut bringen können. Wird bestimmt wieder lustig!
„Hey, Bruder, da bist du ja, ich dachte schon du lässt mich alleine hier vor Langeweile sterben“, lachend kommt Perttu auf mich zu und wir schlagen zur Begrüßung unsere Hände ineinander. Perttu ist ungefähr genauso groß wie ich und hat seine „straßenkaterblonden“ Haare – so nennt er das selber immer, dabei find ich seine Haarfarbe voll schön – seit einigen Monaten wachsen lassen. Inzwischen gehen sie ihm schon fast in den Nacken. Seinen Eltern – und meinen übrigens auch – gefällt das natürlich überhaupt nicht, aber es steht ihm, also warum nicht. Ich habe meine ja auch schon seit jetzt fast einem Jahr nicht mehr geschnitten, die sind schon richtig schön lang. Ich liebe es einfach mir in meinen frisch gewaschenen Haaren herumzufummeln und bei Metalliedern kann man so auch viel besser headbangen, also warum nicht?
„Ich würde dich niemals hängen lassen“, meine ich übertrieben betont, als seien wir ein jahrelanges Ehepaar. Wir spaßen immer so herum. Ziemlich lustig, was das ab und zu mal für Blicke nach sich zieht. „Ist Sirppa noch gar nicht da?“
Perttu grinst angesichts meines ersten Satzes und hüpft auf einen der Tische. „Ne, die macht sicherlich noch mit ihrem Macker rum und kommt mal wieder ’ne Viertelstunde zu spät.“
Ich stelle den blöden, schweren Koffer einfach da ab, wo ich gerade stehe und setze mich auf den Tisch gegenüber von Perttu. „Wahrscheinlich. Wie begrüßen wir sie denn heute?“
„Hmm... ich hatte mir so gedacht, wie wäre es, wenn wir heute mal ihren Bogen anritzen. Vielleicht haben wir ja Glück und sie hat keinen Zweiten hier, dann bricht sie die Stunde sicherlich ab.“
Perttu hatte Recht, obwohl sie ja auch Unterricht geben könnte, wenn sie nicht selber mitspielt, macht sie das doch nie. Sie spielt uns ein Stück immer erst vor und wir müssen es nachspielen. Immer wieder dasselbe!
„Super! Hast du dein Taschenmesser dabei? Ich hol ihren Bogen.“
Vollends motiviert machen wir uns ans Werk und weil Sirppa sogar drei Bögen in ihrem Wandschrank liegen hatte, haben wir unser Tun einfach bei jedem wiederholt. Wir wollen ja immerhin sichergehen, dass unser Plan auch funktioniert.
„Ach so ich darf nachher mit zu dir, hatte ich das schon gesagt?“
Wir sitzen nach getaner Arbeit wieder auf zwei der vier Tische, die Füße jeweils auf dem Tisch des Anderen und tun so als könnten wir kein Wässerchen trüben. Wir sind schon echt durchtrieben, muss ich gerade feststellen.
Perttu lacht: „Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Du kriegst mit deinem Babyblick sowieso alles was du willst.“
Mein Blick wird skeptisch. „Wie meinst du das denn?“
„Na so wie ich das sage: du musst nur dein süßes Babygrinsen aufsetzen und schon tanzen deine Eltern nach deiner Pfeife.“
Süßes Babygrinsen? Ich weiß gerade nicht, was ich darauf sagen soll, aber soweit kommt es auch schon gar nicht mehr.
„Hallo ihr Beiden! Alles klar bei euch?“
Eine rothaarige, junge Frau in schlanker Gestalt kommt mal wieder mit einer Schnelligkeit in den Raum geschossen, dass ein paar der Notenblätter vom Tisch neben mir durch den Raum gewirbelt werden. Die Frau macht mich noch einmal wahnsinnig.
„Moi Sirppa“, kommt es zweistimmig als Antwort und Perttu und ich grinsen uns an. Wir sind echt die Brüder, die wir selber nie hatten.
„Tut mir leid, dass ich so spät bin, aber... ähm, der Verkehr war wieder Wahnsinn heute.“
Ich verbeiße mir mein Auflachen, Perttu schafft das aber nicht. Er prustet voll los. Der Verkehr war Wahnsinn... Wohl eher der Geschlechtsverkehr!
Sirppa wird knallrot, fragt aber scheinheilig nach: „Was gibt’s denn da zu lachen?“
„Ach nichts, alles okay“, sage ich schnell und zwicke Perttu in die Seite. Wie werden gleich noch genug Zeit zum Lachen haben, da soll er sich mal noch ein wenig Luft aufbewahren.
„Wie dem auch sei, dann fangen wir mal an. Immerhin sind wir nicht zum Spaß hier. Holt schon mal eure Instrumente raus, ich hole die Notenständer.“ ...und dein Cello, bitte; setze ich in Gedanken noch dahinter.
Wir tun wie uns geheißen und sitzen kurze Zeit später nebeneinander, die Hälse der Instrumente in den Händen und Sirppa davor. Sie erklärt mal wieder was sie heute so mit uns vor hat und was sie gern erreichen würde. Blah, blah, blah... Ich hasse dieses Gequatsche, jetzt fang endlich an zu spielen! Und so leicht unruhig wie Perttu auf seinem Stuhl hin und her rutscht, denkt er dasselbe.
„Gut, dann zeigt mal, was ihr geübt habt, ich steige dann irgendwann mit ein und spiele wie immer das Bass-Cello. Ihr wisst ja, in dem Buch auf Seite vier. Und achtet bitte genau auf euren Auf- und Abstrich. Gerade du Perttu, das verwechselst du gerne mal.“
Also fangen wir an. Ich habe dieses uralte Stück von Shostakovich natürlich kein einziges Mal geübt. Das mache ich nie. Und seltsamer Weise kann ich das trotzdem meistens fehlerfrei spielen. Das letzte Woche, wo meine Mutter eben im Auto von gesprochen hatte, war mit Absicht gewesen, weil es Perttu an dem Tag voll beschissen ging und ich möglichst schnell die Stunde abbrechen wollte. Immerhin werden solche Stunden ja nicht abgesagt, weil man „sich ein bisschen Husten einbildet“. Ich sag ja, seine Eltern sind genauso dumm, wie meine.
Und plötzlich höre ich ein »Ratsch« und danach sofort einen spitzen Aufschrei. Ich schaue von meinem Notenheft auf und sehe Blut an Sirppas Hand herunter tropfen. Sie hält sich den Handrücken und wird kreidebleich, während Perttu aufspringt und eine Packung Taschentücher aus seiner Jackentasche zieht. Ich dagegen starre stur auf die blutende Hand und muss innerlich ja schon grinsen. Immerhin ist unser Plan eins A aufgegangen. Neben Sirppa liegt der Bogen auf dem Laminat und das Bogenhaar ist entzwei gerissen. Vermutlich ist das Haar durch den Druck und unsere Anritzerei so zurückgeschnellt, dass es Sirppa auf die Hand geschlagen ist.
„Eicca, wir sollten Sirppa zu einem Arzt bringen.“
Unsere Lehrerin weigert sich aber energisch. „Ach quatsch, das bisschen Blut, da kommt ein Pflaster drauf und gut ist.“
Sie nimmt das Taschentuch von der Wunde, drückt es aber sogleich wieder feste drauf, weil ein Schwall roter Lebenssaft ihr entgegen kam.
„Ich ruf deine Eltern an, ich komm ja eh mit zu dir, dann können wir vorher Sirppa zum Arzt bringen.“
Ich schnappe mir mein Handy, suche im Telefonbuch die richtige Nummer und rufe an. Ich erkläre Frau Kivilaakso kurz was passiert ist, woraufhin sie sofort verspricht zu kommen.
Eine Stunde später sitze ich bei Perttu im Zimmer quer auf dem Bett, während er noch gerade sein Cello in den Wandschrank verbannt. Hätte ich auch gemacht an seiner Stelle. Nur ich müsste dafür erst einmal durch die halbe Stadt fahren.
„Meinst du Sirppa ahnt, dass wir das waren mit ihrem Bogen?“, fragt mein Freund, als er wieder ins Zimmer kommt.
„Ach quatsch, woher denn? Jetzt beruhig dich mal, du machst dir ja voll Gedanken!“
Ich richte mich auf und ziehe Perttu mit aufs Bett, der Junge ist ja total nervös.
„Ja, ich weiß. Ich hab halt ein schlechtes Gewissen. Zum Glück ist nicht mehr passiert, als das die Haut aufgerissen ist.“
Ich setze mich auf und sehe Perttu an. Er legt sich gerade eins der Kissen so an die Wand hinter das Bett, dass er sich bequem anlehnen kann, während seine Beine aus dem Bett baumeln.
„Seit wann bist du so mitfühlend? Immerhin ist Sirppa es doch, die uns ständig mit diesem ganzen uralten Gedudel vollsülzt.“
Das ist irgendwie ziemlich merkwürdig, sonst ist er nie so sondern lacht hinterher noch lauthals über solche Scherze. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, das wir solche Späßchen gemacht haben. Wie gesagt die Musikstunden sind ziemlich lustig mit Perttu.
„Ich weiß doch auch nicht“, seufzt der Blonde, „in letzter Zeit fühl ich mich irgendwie komisch und ich habe keine Ahnung warum. Ich bin nicht krank oder so, das wäre ja immerhin noch eine Erklärung. Ich weiß auch nicht...“
Ich lehne mich neben ihn an die Wand und lege meinen Kopf an seinen.
„Hab ich schon gemerkt. Vielleicht breitet sich der Virus des Erwachsenwerdens rasend schnell in dir aus. Eine unheilbare Krankheit, ich glaube du wirst daran sterben. In siebzig Jahren“, grinse ich. Und anscheinend funktioniert meine Aufmunterungsaktion, denn Perttu lacht und piekt mir in den Bauch.
„Du Spinner, mit dir kann man gar nicht über ernste Dinge reden.“
Ich plustere die Wangen auf und schmolle.
„Was soll das denn heißen? Du kannst mit mir über alles reden!“
„Offensichtlich nicht, vielleicht sollte ich mir jemand anderes suchen.“
Ich setze mich wieder auf.
„Soll das etwa heißen, du machst Schluss?“, meine ich gespielt enttäuscht.
Perttu sieht mich einen Augenblick an und dann überfällt ihn ein heftiger Lachanfall.
„Ja, Schnuckelhasi,... es tut mir leid, a.... aber es geht einfach nicht mehr mit uns...“, bringt er mühevoll hervor.
Ich stimme in das Lachen mit ein. Wenn lachen tatsächlich gesund macht, dann müsste es uns beiden blendend gehen.
Nachdem wir uns dann wieder beruhigt haben, liegen/sitzen/hängen wir wieder so auf dem Bett wie vorher auch und starren an das Metallica Poster an der gegenüberliegenden Wand. Ich lehne meinen Kopf wieder an Perttus, irgendwie ist das gemütlich.
„Ich könnte jetzt gerade so wegpennen...“, gähne ich schon halb und schließe meine Augen.
Perttu schlägt seine Beine übereinander und dabei berühren sich unsere beiden.
Ganz plötzlich ohne Vorwarnung fängt mein Herz an ein paar Takte schneller zu schlagen. Weiß der Teufel warum.
„Mhm... Sag mal, Eino, weißt du noch, dass ich dir letzte Woche von diesem Mädel erzählt hatte, was ich im Internet kennen gelernt hab?“
„Ja, aber hör sofort auf mich so zu nennen!“, murmle ich mit noch immer geschlossenen Augen. Hab halt in der Nacht nicht gut geschlafen, also was soll’s?
„Ist ja schon gut, EICCA. Also was ich sagen wollte, die hat mir gestern geschrieben, dass sie sich gerne mit mir treffen würde.“
Mich durchzuckt ein unbekanntes Gefühl. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, es ist so, als hätte ich eine Vorahnung, dass dieses Mädchen ziemlich böse ist.
„Jemand aus dem Internet? Perttu, ehrlich, du solltest nicht so viel in diesen Netzwerken rumhängen.“
„Hmm...“
Es folgt ein kurzes Schweigen, was ich dann wieder breche.
„Du weißt doch, wie ich das meine, oder? Du weißt einfach nie, wie die Personen auf der anderen Leitung wirklich sind. Aber so wie du aussiehst, brauchst du doch nicht im Internet suchen, ich bitte dich!“
Perttu fängt an mit seinen Händen zu sprechen, was er immer macht, wenn er jemanden von etwas überzeugen will.
„Aber ich suche doch überhaupt nicht! Sie hat mich doch angeschrieben und sie ist so wirklich ganz nett.“
Ich setze mich wieder auf und blicke meinen Freund ungläubig an.
„Willst du dich wirklich mit der treffen?“
„Keine Ahnung, ich wollte eigentlich wissen, was du davon hältst, aber das weiß ich ja jetzt.“
Als ich mich jetzt wieder hinlege, halte ich ein bisschen Abstand zu Perttu, auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe, warum. Mir gefällt einfach die Idee nicht, dass er sich mit einem wildfremden Mädchen treffen will.
„Eicca? Bist du sauer?“, kommt es überrascht von neben mir.
„Nein, warum sollte ich?“ Ich befürchte allerdings, dass das ein Ticken zu angepisst klang. Ich versteh mich selber nicht.
„Das frage ich mich ja auch“, nuschelt Perttu.
Nach einigen Minuten des Schweigens ertönt wieder die Stimme meines Freundes.
„Ich werde ihr absagen.“
„Hä?“ Ja, ich bin halt total überrascht, da darf auch ein Eicca mal so höchst intelligente Antworten geben.
„Ja, guck nicht so. Kein Mädchen ist es wert, sich mit dir zu streiten und wenn du sie nicht magst, dann vertraue ich darauf, dass du deine gute Menschenkenntnis einsetzt.“
Zufrieden stehe ich auf, krame in Perttus X-Box-Spiele-Sammlung und drehe mich kurze Zeit später mit unserem Lieblingsspiel in den Händen wieder zu ihm um.
So verbringen wir dann also die restlichen Stunden, bis ich wieder nach Hause muss, mit Spielen, Lachen und Spaß haben.