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Eicca & Perttu - or the never dying Melody

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Deische

Deische

Suuu bitte schön Wink

Titel: Eicca & Perttu - or the never dying Melody
Autor: Deische Järvisto
Personen: Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso
Bands: Apocalytica
Disclaimer: Die vorkommenden Personen gehören natürlich nicht mir und ich verdiene auch keinerlei Geld damit. Ist alles nur meiner verkommenden Phantasie entnommen.
Claimer: Die Idee ist ganz allein mir! Also wagt es nicht sie zu klauen! Außerdem gehören mir Sirppa und Miia
PoV: Eino Matti Toppinen, Perttu Päivo Kullervo Kivilaakso
Genre: Humor, Romanze
Warnings: Ich sage nur, wenn ich so ein Teenagerleben gehabt hätte, wäre es zumindest mal sehr viel lustiger gewesen als meine ;D
Inhalt: Eicca ist 16 Jahre als, also mitten in der Pubertät. Seine Eltern zwingen ihn Cello zu spielen, doch das passt ihm natürlich überhaupt nicht. Einzig und allein sein bester Freund und Leidensgenosse Perttu kann sein Leid teilen und somit mindern. Allerdings plagen Eicca neuerdings auch plötzliches Herzrasen und ein ständig flaues Gefühl in der Magengegend. Wird er krank? Und was ist eigentlich mit Perttu los?
AN: Inspiration war definitiv Eiccas 36. Geburtstag, den er zusammen mit tausenden von Leuten wie du und ich auf dem Wacken Open Air 2011 gefeiert hat. Es war so gigantisch, da musste ich einfach anfangen eine Story zu schreiben.


1. Unheilbare Krankheit

„Eicca, Schatz, jetzt komm bitte, Sirppa wartet auch nicht ewig.“
„Jahaaaa!“
Boah man, eigentlich habe ich überhaupt keine Lust schon wieder in diese dumme Musikschule zu gehen. Wer hatte sich das noch mal ausgedacht, dass ich ein Instrument lernen soll? Ach so, Verzeihung, das war ich selber, nur hatte ich da eher an so etwas wie Schlagzeug gedacht. Und was ist daraus geworden? Ich habe ein Postiglione Cello aus dem Jahr 1857 bekommen mit passendem Bogen und einem Notenheft. Genau das, was ich wollte... Oh wie ich diesen Sarkasmus liebe.

Aber entschuldigt bitte, ich sollte mich erst einmal vorstellen: Ich heiße Eino Matti Toppinen, werde aber von jedem nur Eicca genannt (sonst werde ich zu schnell mit meiner Schwester verwechselt), bin sechzehn Jahre alt und lebe mit meiner altmodischen Familie zusammen in einem viel zu großen Haus am Rande von Vantaa, das liegt ein paar Kilometer nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Außer mir und meinen Eltern gibt es hier noch den faulen Kater, Suvi (wir hatten bei der Namensvergabe übersehen, dass es ein Kater und keine Katze ist) und meine kratzbürstige Schwester Aino. Sie ist gerade letzte Woche dreizehn Jahre alt geworden, ich denke, dass erklärt so einiges, oder?

„Eicca, los jetzt! Wir kommen noch zu spät!“ Ich verdrehe nur die Augen und beuge mich dem Willen meiner ungeduldigen Mutter. Wir werden sowieso wieder zu früh dran sein, wie immer. Ich kenne das Spiel doch inzwischen. Außerdem kommt Sirppa unter Garantie wieder zu spät. Seit sie ihren neuen Lover hat, ist das normal.
Mit meinem Cellokoffer in der Hand gehe ich die Treppe hinunter, durch den Flur in die Garage und hüpfe dort in den silberfarbenen Mercedes. Ich hasse dieses Auto, aber meine Eltern müssen ja unbedingt damit angeben, dass mein Dad etwas mehr Geld als andere verdient. Scheiß Angeberei!

„Ich hoffe, du hast das Stück von Shostakovich auch genug geübt. Ich will nachher von Sirppa nicht noch einmal hören, dass du deine Hausaufgaben nicht gemac...“, weiter höre ich nicht mehr zu, weil ich einfach auf Durchzug stelle. Ich wollte es so direkt eigentlich nicht sagen, aber meine Mutter nervt! Und zwar so was von! Es gibt nur eine einzige Person, die bisher kapiert hat, dass ich auf diesen ganzen Klassikkram überhaupt keine Lust habe; und das ist mein Leidensgenosse, Perttu Päivö Kullervo Kivilaakso. Seine Eltern sind mit meinen ziemlich gut befreundet, weshalb wir uns natürlich auch schon seit Ewigkeiten kennen. Vor einem halben Jahr musste er dann auch mit dem Cellozeug anfangen. Das ist der einzige Trost, den ich dreimal die Woche bei diesem Unterricht finde. Perttu und ich dürfen nämlich immerhin zusammen die Stunden nehmen.

Kurz bevor wir da sind, fällt mir noch ein, was ich fragen wollte.
„Du, Mama? Darf ich heute nach der Stunde mit zu Perttu? Seine Eltern bringen mich dann heute Abend wieder nach Hause. Biiiiiiiiiitte!“ Sie sieht mich aus den Augenwinkeln heraus an, achtet dann aber wieder auf die Straße.
„Aber nur, wenn du vor sechs Uhr Zuhause bist, immerhin musst du morgen früh aus den Federn.“
Völlig verdattert sehe ich sie an. „Warum denn früh raus? Ich hab doch Ferien!“
Meine Mutter fängt an zu lachen und fährt auf den Parkplatz der Musikschule. „Weil morgen früh um neun Uhr dein Tennislehrgang anfängt. Hatte ich das nicht erzählt?“
Ich schüttele völlig entgeistert den Kopf.
„Na, dann weißt du das jetzt eben. Also los, viel Spaß und streng dich an, hörst du?“

Schlurfend betrete ich das große Gebäude mit meinem Cello-Koffer in der Hand. Treppe rauf, Gang nach rechts, dritte Tür links. Immer wieder dasselbe und jedes Mal frage ich mich, warum ich das überhaupt mitmache, wenn ich doch eh keinen Bock darauf habe. Ach ja richtig, meine Eltern...
Mein Klopfen wird sofort mit einem erfreuten „Herein“ beantwortet, dem ich süffisant grinsend nachgehe. Mal sehen womit wir die liebe Sirppa heute so zur Weißglut bringen können. Wird bestimmt wieder lustig!

„Hey, Bruder, da bist du ja, ich dachte schon du lässt mich alleine hier vor Langeweile sterben“, lachend kommt Perttu auf mich zu und wir schlagen zur Begrüßung unsere Hände ineinander. Perttu ist ungefähr genauso groß wie ich und hat seine „straßenkaterblonden“ Haare – so nennt er das selber immer, dabei find ich seine Haarfarbe voll schön – seit einigen Monaten wachsen lassen. Inzwischen gehen sie ihm schon fast in den Nacken. Seinen Eltern – und meinen übrigens auch – gefällt das natürlich überhaupt nicht, aber es steht ihm, also warum nicht. Ich habe meine ja auch schon seit jetzt fast einem Jahr nicht mehr geschnitten, die sind schon richtig schön lang. Ich liebe es einfach mir in meinen frisch gewaschenen Haaren herumzufummeln und bei Metalliedern kann man so auch viel besser headbangen, also warum nicht?

„Ich würde dich niemals hängen lassen“, meine ich übertrieben betont, als seien wir ein jahrelanges Ehepaar. Wir spaßen immer so herum. Ziemlich lustig, was das ab und zu mal für Blicke nach sich zieht. „Ist Sirppa noch gar nicht da?“
Perttu grinst angesichts meines ersten Satzes und hüpft auf einen der Tische. „Ne, die macht sicherlich noch mit ihrem Macker rum und kommt mal wieder ’ne Viertelstunde zu spät.“
Ich stelle den blöden, schweren Koffer einfach da ab, wo ich gerade stehe und setze mich auf den Tisch gegenüber von Perttu. „Wahrscheinlich. Wie begrüßen wir sie denn heute?“

„Hmm... ich hatte mir so gedacht, wie wäre es, wenn wir heute mal ihren Bogen anritzen. Vielleicht haben wir ja Glück und sie hat keinen Zweiten hier, dann bricht sie die Stunde sicherlich ab.“
Perttu hatte Recht, obwohl sie ja auch Unterricht geben könnte, wenn sie nicht selber mitspielt, macht sie das doch nie. Sie spielt uns ein Stück immer erst vor und wir müssen es nachspielen. Immer wieder dasselbe!
„Super! Hast du dein Taschenmesser dabei? Ich hol ihren Bogen.“
Vollends motiviert machen wir uns ans Werk und weil Sirppa sogar drei Bögen in ihrem Wandschrank liegen hatte, haben wir unser Tun einfach bei jedem wiederholt. Wir wollen ja immerhin sichergehen, dass unser Plan auch funktioniert.

„Ach so ich darf nachher mit zu dir, hatte ich das schon gesagt?“
Wir sitzen nach getaner Arbeit wieder auf zwei der vier Tische, die Füße jeweils auf dem Tisch des Anderen und tun so als könnten wir kein Wässerchen trüben. Wir sind schon echt durchtrieben, muss ich gerade feststellen.
Perttu lacht: „Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Du kriegst mit deinem Babyblick sowieso alles was du willst.“
Mein Blick wird skeptisch. „Wie meinst du das denn?“
„Na so wie ich das sage: du musst nur dein süßes Babygrinsen aufsetzen und schon tanzen deine Eltern nach deiner Pfeife.“
Süßes Babygrinsen? Ich weiß gerade nicht, was ich darauf sagen soll, aber soweit kommt es auch schon gar nicht mehr.

„Hallo ihr Beiden! Alles klar bei euch?“
Eine rothaarige, junge Frau in schlanker Gestalt kommt mal wieder mit einer Schnelligkeit in den Raum geschossen, dass ein paar der Notenblätter vom Tisch neben mir durch den Raum gewirbelt werden. Die Frau macht mich noch einmal wahnsinnig.
„Moi Sirppa“, kommt es zweistimmig als Antwort und Perttu und ich grinsen uns an. Wir sind echt die Brüder, die wir selber nie hatten.
„Tut mir leid, dass ich so spät bin, aber... ähm, der Verkehr war wieder Wahnsinn heute.“
Ich verbeiße mir mein Auflachen, Perttu schafft das aber nicht. Er prustet voll los. Der Verkehr war Wahnsinn... Wohl eher der Geschlechtsverkehr!
Sirppa wird knallrot, fragt aber scheinheilig nach: „Was gibt’s denn da zu lachen?“
„Ach nichts, alles okay“, sage ich schnell und zwicke Perttu in die Seite. Wie werden gleich noch genug Zeit zum Lachen haben, da soll er sich mal noch ein wenig Luft aufbewahren.

„Wie dem auch sei, dann fangen wir mal an. Immerhin sind wir nicht zum Spaß hier. Holt schon mal eure Instrumente raus, ich hole die Notenständer.“ ...und dein Cello, bitte; setze ich in Gedanken noch dahinter.
Wir tun wie uns geheißen und sitzen kurze Zeit später nebeneinander, die Hälse der Instrumente in den Händen und Sirppa davor. Sie erklärt mal wieder was sie heute so mit uns vor hat und was sie gern erreichen würde. Blah, blah, blah... Ich hasse dieses Gequatsche, jetzt fang endlich an zu spielen! Und so leicht unruhig wie Perttu auf seinem Stuhl hin und her rutscht, denkt er dasselbe.
„Gut, dann zeigt mal, was ihr geübt habt, ich steige dann irgendwann mit ein und spiele wie immer das Bass-Cello. Ihr wisst ja, in dem Buch auf Seite vier. Und achtet bitte genau auf euren Auf- und Abstrich. Gerade du Perttu, das verwechselst du gerne mal.“
Also fangen wir an. Ich habe dieses uralte Stück von Shostakovich natürlich kein einziges Mal geübt. Das mache ich nie. Und seltsamer Weise kann ich das trotzdem meistens fehlerfrei spielen. Das letzte Woche, wo meine Mutter eben im Auto von gesprochen hatte, war mit Absicht gewesen, weil es Perttu an dem Tag voll beschissen ging und ich möglichst schnell die Stunde abbrechen wollte. Immerhin werden solche Stunden ja nicht abgesagt, weil man „sich ein bisschen Husten einbildet“. Ich sag ja, seine Eltern sind genauso dumm, wie meine.

Und plötzlich höre ich ein »Ratsch« und danach sofort einen spitzen Aufschrei. Ich schaue von meinem Notenheft auf und sehe Blut an Sirppas Hand herunter tropfen. Sie hält sich den Handrücken und wird kreidebleich, während Perttu aufspringt und eine Packung Taschentücher aus seiner Jackentasche zieht. Ich dagegen starre stur auf die blutende Hand und muss innerlich ja schon grinsen. Immerhin ist unser Plan eins A aufgegangen. Neben Sirppa liegt der Bogen auf dem Laminat und das Bogenhaar ist entzwei gerissen. Vermutlich ist das Haar durch den Druck und unsere Anritzerei so zurückgeschnellt, dass es Sirppa auf die Hand geschlagen ist.
„Eicca, wir sollten Sirppa zu einem Arzt bringen.“

Unsere Lehrerin weigert sich aber energisch. „Ach quatsch, das bisschen Blut, da kommt ein Pflaster drauf und gut ist.“
Sie nimmt das Taschentuch von der Wunde, drückt es aber sogleich wieder feste drauf, weil ein Schwall roter Lebenssaft ihr entgegen kam.
„Ich ruf deine Eltern an, ich komm ja eh mit zu dir, dann können wir vorher Sirppa zum Arzt bringen.“
Ich schnappe mir mein Handy, suche im Telefonbuch die richtige Nummer und rufe an. Ich erkläre Frau Kivilaakso kurz was passiert ist, woraufhin sie sofort verspricht zu kommen.

Eine Stunde später sitze ich bei Perttu im Zimmer quer auf dem Bett, während er noch gerade sein Cello in den Wandschrank verbannt. Hätte ich auch gemacht an seiner Stelle. Nur ich müsste dafür erst einmal durch die halbe Stadt fahren.
„Meinst du Sirppa ahnt, dass wir das waren mit ihrem Bogen?“, fragt mein Freund, als er wieder ins Zimmer kommt.
„Ach quatsch, woher denn? Jetzt beruhig dich mal, du machst dir ja voll Gedanken!“
Ich richte mich auf und ziehe Perttu mit aufs Bett, der Junge ist ja total nervös.
„Ja, ich weiß. Ich hab halt ein schlechtes Gewissen. Zum Glück ist nicht mehr passiert, als das die Haut aufgerissen ist.“

Ich setze mich auf und sehe Perttu an. Er legt sich gerade eins der Kissen so an die Wand hinter das Bett, dass er sich bequem anlehnen kann, während seine Beine aus dem Bett baumeln.
„Seit wann bist du so mitfühlend? Immerhin ist Sirppa es doch, die uns ständig mit diesem ganzen uralten Gedudel vollsülzt.“
Das ist irgendwie ziemlich merkwürdig, sonst ist er nie so sondern lacht hinterher noch lauthals über solche Scherze. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, das wir solche Späßchen gemacht haben. Wie gesagt die Musikstunden sind ziemlich lustig mit Perttu.
„Ich weiß doch auch nicht“, seufzt der Blonde, „in letzter Zeit fühl ich mich irgendwie komisch und ich habe keine Ahnung warum. Ich bin nicht krank oder so, das wäre ja immerhin noch eine Erklärung. Ich weiß auch nicht...“

Ich lehne mich neben ihn an die Wand und lege meinen Kopf an seinen.
„Hab ich schon gemerkt. Vielleicht breitet sich der Virus des Erwachsenwerdens rasend schnell in dir aus. Eine unheilbare Krankheit, ich glaube du wirst daran sterben. In siebzig Jahren“, grinse ich. Und anscheinend funktioniert meine Aufmunterungsaktion, denn Perttu lacht und piekt mir in den Bauch.
„Du Spinner, mit dir kann man gar nicht über ernste Dinge reden.“
Ich plustere die Wangen auf und schmolle.
„Was soll das denn heißen? Du kannst mit mir über alles reden!“
„Offensichtlich nicht, vielleicht sollte ich mir jemand anderes suchen.“
Ich setze mich wieder auf.
„Soll das etwa heißen, du machst Schluss?“, meine ich gespielt enttäuscht.

Perttu sieht mich einen Augenblick an und dann überfällt ihn ein heftiger Lachanfall.
„Ja, Schnuckelhasi,... es tut mir leid, a.... aber es geht einfach nicht mehr mit uns...“, bringt er mühevoll hervor.
Ich stimme in das Lachen mit ein. Wenn lachen tatsächlich gesund macht, dann müsste es uns beiden blendend gehen.
Nachdem wir uns dann wieder beruhigt haben, liegen/sitzen/hängen wir wieder so auf dem Bett wie vorher auch und starren an das Metallica Poster an der gegenüberliegenden Wand. Ich lehne meinen Kopf wieder an Perttus, irgendwie ist das gemütlich.
„Ich könnte jetzt gerade so wegpennen...“, gähne ich schon halb und schließe meine Augen.
Perttu schlägt seine Beine übereinander und dabei berühren sich unsere beiden.
Ganz plötzlich ohne Vorwarnung fängt mein Herz an ein paar Takte schneller zu schlagen. Weiß der Teufel warum.

„Mhm... Sag mal, Eino, weißt du noch, dass ich dir letzte Woche von diesem Mädel erzählt hatte, was ich im Internet kennen gelernt hab?“
„Ja, aber hör sofort auf mich so zu nennen!“, murmle ich mit noch immer geschlossenen Augen. Hab halt in der Nacht nicht gut geschlafen, also was soll’s?
„Ist ja schon gut, EICCA. Also was ich sagen wollte, die hat mir gestern geschrieben, dass sie sich gerne mit mir treffen würde.“
Mich durchzuckt ein unbekanntes Gefühl. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, es ist so, als hätte ich eine Vorahnung, dass dieses Mädchen ziemlich böse ist.
„Jemand aus dem Internet? Perttu, ehrlich, du solltest nicht so viel in diesen Netzwerken rumhängen.“
„Hmm...“

Es folgt ein kurzes Schweigen, was ich dann wieder breche.
„Du weißt doch, wie ich das meine, oder? Du weißt einfach nie, wie die Personen auf der anderen Leitung wirklich sind. Aber so wie du aussiehst, brauchst du doch nicht im Internet suchen, ich bitte dich!“
Perttu fängt an mit seinen Händen zu sprechen, was er immer macht, wenn er jemanden von etwas überzeugen will.
„Aber ich suche doch überhaupt nicht! Sie hat mich doch angeschrieben und sie ist so wirklich ganz nett.“
Ich setze mich wieder auf und blicke meinen Freund ungläubig an.
„Willst du dich wirklich mit der treffen?“
„Keine Ahnung, ich wollte eigentlich wissen, was du davon hältst, aber das weiß ich ja jetzt.“
Als ich mich jetzt wieder hinlege, halte ich ein bisschen Abstand zu Perttu, auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe, warum. Mir gefällt einfach die Idee nicht, dass er sich mit einem wildfremden Mädchen treffen will.

„Eicca? Bist du sauer?“, kommt es überrascht von neben mir.
„Nein, warum sollte ich?“ Ich befürchte allerdings, dass das ein Ticken zu angepisst klang. Ich versteh mich selber nicht.
„Das frage ich mich ja auch“, nuschelt Perttu.

Nach einigen Minuten des Schweigens ertönt wieder die Stimme meines Freundes.
„Ich werde ihr absagen.“
„Hä?“ Ja, ich bin halt total überrascht, da darf auch ein Eicca mal so höchst intelligente Antworten geben.
„Ja, guck nicht so. Kein Mädchen ist es wert, sich mit dir zu streiten und wenn du sie nicht magst, dann vertraue ich darauf, dass du deine gute Menschenkenntnis einsetzt.“
Zufrieden stehe ich auf, krame in Perttus X-Box-Spiele-Sammlung und drehe mich kurze Zeit später mit unserem Lieblingsspiel in den Händen wieder zu ihm um.
So verbringen wir dann also die restlichen Stunden, bis ich wieder nach Hause muss, mit Spielen, Lachen und Spaß haben.

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Nini

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Gibt es davon eine Fortsetzung?

Deische

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aber natürlich geht das noch weiter. Insgesamt wird das wahrscheinlich so 10 bis 15 Kapis geben, muss ich noch mal sehen wie das klappt.
Aber nicht alles auf einmal Wink

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Xeli

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WOW...sowas würde ich nie hinbekommen!Bin so unkreativ!!Ich mein ich spinn mir im Kopf auch viel zusammen, aber nein ich verschone die Menschheit mit meinem Quatsch!!
Nicht falsch verstehen, ist echt geil geworden! Very Happy

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Deische

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Xeli schrieb:WOW...sowas würde ich nie hinbekommen!Bin so unkreativ!!Ich mein ich spinn mir im Kopf auch viel zusammen, aber nein ich verschone die Menschheit mit meinem Quatsch!!
Nicht falsch verstehen, ist echt geil geworden! Very Happy

*verbeug* kiitos paljon! Ich bemühe mich und lasse auch imemr brav Korrekturlesen Wink

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Xeli

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Jajajajajaja bounce

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Deische

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Was ich noch mal erwähnen möchte: Titel und Kapi-Überschriften sind von meiner Freundin Bush. Hat sie doch toll ausgesucht, oder? ;D
Genauso wie ich sie meinen Kram auch immer betan lasse. Danke dafür Wink

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Deische

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Und Vorhang auf für ein Kapi, leider ohne Perttu...


2. Master of Puppets

Tennis! Wer zum Teufel hat behauptet, ich würde Tennis spielen wollen? Ich kann mir auch einen Ball kaufen und muss dem gelben Scheißding nicht über ein viel zu großes Feld hinweg nachrennen. Was für eine Blödsinnige Erfindung ist denn das bitte? Ich bin sehr am Überlegen ob ich nicht morgen einfach blaumachen werde. Denn dieser behinderte Lehrgang geht noch ganze drei Tage weiter. DREI TAGE! Wie soll ich das aushalten?!
Eben, das kann man gar nicht aushalten, zumindest nicht so ohne Weiteres. Deshalb habe ich beschlossen heute den ganzen Tag in der Stadt zu verbringen um einfach mal so durch die Straßen zu schlendern. Perttu hat ja leider keine Zeit, wie er mir vorhin per SMS mitgeteilt hat, also muss ich alleine mir wohl alleine meine Zeit vertrödeln. Ich brauche eh ein paar neue CD’s.

Mit Musik auf den Ohren latsche ich also durch die Innenstadt von Vantaa und genieße die Sonnenstrahlen, wenn sie sich denn mal durch die Wolkendecke schummeln können. Ich mag so ein Wetter nicht. Entweder strahlender, warmer Sonnenschein, oder Pisswetter mit Regen und Sturm. Aber nicht immer diese halben Sachen.
Meine Beine tragen mich durch die Fußgängerzone und ich muss erneut feststellen, dass ich eigentlich diese Hochhäuser und Plattenbauten überhaupt nicht mag. Viel lieber würde ich auf dem Land wohnen, also wirklich auf dem Land und nicht einfach nur etwas mehr als fünf Minuten Autofahrt bis zur ersten Häusersiedlung, so wie jetzt! Einige Kilometer rundherum gar nichts mit Elchen im Garten. Na gut, dann müsste ich wirklich sehr weit in den Norden, Richtung Lappland und das mag ich dann doch wieder nicht. Mir fällt gerade auf, dass ich anscheinend nicht wirklich weiß, was ich will und was nicht. Scheiß Pubertät!

Mit einem Klingeln begleitet, öffne ich die Tür von meinem Lieblingsmusikladen. Er sieht genauso aus, wie man ihn aus älteren Filmen kennt: klein, chaotisch und mit allem was das Metaler- beziehungsweise Rockerherz begehrt. Und der Besitzer ist total cool drauf.
„Ach nein, unser Eino lässt sich auch mal wieder blicken. Was verschafft mir die Ehre?“
Seht ihr? Ich sag doch, er ist cool! Da überhör ich auch gerne mal, dass er wieder nicht dran gedacht hat, mich bei meinem Spitznamen zu nennen.
„Moi Marko. Ich brauche neue Mukke und da kannst du mir am besten weiterhelfen.“
Nebenbei schaue ich mich schon mal um, was es so Neues oder an Sonderangeboten gibt.
„Na, was darf’s denn sein? Oder willst du rumgucken?“
„Auf alle Fälle das neue Album vom Megadeth und dann schau ich noch mal so rum. Da findet sich sicher noch einiges.“

Ganze zweieinhalb Stunden später komme ich mit einer gut gefüllten Tüte wieder aus dem Laden heraus. Und dann sag noch mal einer wir Männer können nicht Shoppen gehen. Sieht man doch, wie ich das kann!
Jetzt brauch ich aber erst mal was zu essen. Und was ist passender Weise genau hier um die Ecke? Ein McDonald’s, richtig. Das ist genau das Richtige! Nur komme ich nicht mehr bis dahin, weil ich auf halbem Wege wie festgewachsen stehen bleibe. Das ist doch wohl jetzt nicht wahr, oder? Nur meine Sehkraft beträgt hundert Prozent, daran kann es nicht liegen. Super!

Etwa vierhundert Meter vor mir steht ein Junge meines Alters mit dicken, blonden Haaren, die ihm bis zum Nacken reichen, einer schwarzen Jeans und schwarz-weiß gestreifter Sweaterjacke. Die Hände zieren schwarze Halbhandschuhe und eine Würfelkette hängt locker an der linken Seite seines Beines herunter.
Das ist Perttu. Ganz eindeutig!
Und er steht da nicht alleine. Vor ihm steht ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren, einer Brille, schwarzem T-Shirt und blauer Jeans, die an den Knien aufgeribbelt ist. An den Händen kann ich von hier aus schwarze Stellen erkennen, was mich vermuten lässt, dass sie ihre Fingernägel lackiert hat.
Ich erkenne sie. Das ist das Mädchen, aus dem Internet, die sich mit Perttu treffen wollte. Nur hatte Perttu mir nicht versprochen, das sein zu lassen?

Ich fühle einen Stich in meiner Brust, Enttäuschung macht sich breit. Wieso hält er denn seine Versprechen nicht mehr? Solche Bekanntschaften enden nie gut, davor wollte ich ihn eigentlich bewahren. Außerdem war sie mir schon auf dem Profil im Internet nicht sympathisch. Ich weiß auch nicht warum, sie hat halt einfach so etwas an sich, was mich abschreckt. Und für meinen besten Freund will ich nun mal auch nur das Beste. Aber dieses Mädchen ist mir Sicherheit nicht das Beste für Perttu!

Sie greift nach seinen Händen und Perttu lässt es geschehen, zieht seine nicht wieder weg oder blockt sie ab. Das sticht mir ein weiteres Messer ins Herz. Was ist jetzt, wenn die beiden sich verstehen? Wenn sie zusammen kommen? Lässt Perttu mich dann im Stich?
Mit Sicherheit! Er will ja dann nur noch Zeit mit ihr verbringen. Wird er dann auch den Cellounterricht sausen lassen? Dann wäre ich alleine… Das würde er doch nicht machen, oder? Er ist doch mein bester Freund!

Ich drehe auf dem Absatz um und gehe zurück. Vergessen ist mein Hunger und die saftig, leckeren Burger. Ich gehe schnurstracks auf die Bushaltestelle zu. Im Augenblick ist es doch schön in einer Großstadt zu wohnen, da kommt nämlich alle naselang ein Bus. Noch zwei Minuten. Das krieg ich hin.
Ich schalte meinen I-Pod an und drehe die Musik von Metallica voll auf. Jetzt höre ich zwar nichts mehr von meiner Umwelt, aber die Bilder von Perttu und der ollen Tussi schwirren trotzdem noch vor meinem inneren Auge umher. Und gleichzeitig frage ich mich: Weshalb geht mir das so nahe? „Nur“ weil Perttu ein Versprechen gebrochen hat, muss ich mich doch nicht gleich wie ein zickiges Gör aufführen. Das ist ja schlimm mit mir!

Wieder Zuhause angekommen laufe ich direkt meiner Schwester in die Arme. Na Bestens! Genau die hat mir noch gefehlt.
„Wo warst du denn den ganzen Tag? Mama wollte schon fast eine Vermisstenanzeige aufgeben, weil du nicht an dein Handy gegangen bist.“
Überrascht mache ich den I-Pod aus, dessen Kopfhörer ich schon vor der Tür rausgenommen hatte. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und es blinkt mir tatsächlich drei Anrufe in Abwesenheit entgegen. Dabei habe ich es nicht mal auf Lautlos gestellt.
„Oh… hab ich wohl nicht gehört.“
„Kann ich mir denken, du hast dir deine Ohren ja auch schon wieder mit diesem Krach weggedröhnt. Irgendwann platzt dir doch noch mal dein Trommelf…“
„Ach halt doch die Klappe und lass mich in Ruhe!“
Noch eben meine Jacke an die Garderobe geschmissen und schon stapfe ich an Aino vorbei die Treppe nach oben.

Mit etwas zu viel Schwung fällt meine Tür ins Schloss, aber das ist mir egal. Ich bin gerade sauer. Worauf genau, kann ich nicht sagen, aber das ist ja auch egal. Aber was mache ich jetzt am besten um meine Wut freien Lauf zu lassen? Wenn ich nämlich nichts tue, werde ich wahnsinnig.
Ich schaue mich also in meinem Zimmer um und suche nach Ablenkung; Beschäftigung, wie auch immer.
Auf dem dunkelblauen Teppich liegt nicht ein Krümel oder Fussel herum. Ich hasse den Putzwahn meiner Mutter manchmal. Es wäre vieles leichter, wenn sie einfach arbeiten gehen würde. An der Wand rechts neben der Tür erstrecken sich mehrere Regale die vollgestopft sind mit Büchern, PC- und Videospielen, ein paar Überbleibsel meiner LegoTechnics Fahrzeuge oder sonst irgendwelchen Kram. Also man sieht die Wand eigentlich gar nicht mehr. Danach macht der Raum ein neunzig Grad Winkel nach links. An der Seite steht mein weißes Holzbett mit Schnitzereien am Kopfende. Furchtbar protzig, wie ich finde. Ein dazu passender Nachttisch steht natürlich daneben.
Gegenüber der Tür befindet sich mein großes Fenster, mit langen, weißen Gardinen davor. Darunter steht mein Schreibtisch, der ziemlich vollgemüllt ist, wie ich gerade feststellen muss. Na ja, ich habe Ferien, warum sollte der also aufgeräumt sein? An der letzten der vier Wände steht ein dreitüriger ebenfalls weißer Holzschrank. Ich habe echt keinen blassen Schimmer was meine Eltern so mit weiß haben. Mir ist das viel zu hell und ungemütlich. Deshalb habe ich angefangen alle weißen Möbel mit Postern zuzukleistern. Wirkt schon besser, aber ich habe da noch Arbeit vor mir.
Neben dem Schrank steht übrigens mein kleiner PC-Tisch auf Rollen, allerdings benutze ich den sehr selten. Meine Mutter hat nicht wirklich viel – wenn nicht sogar gar keine – Ahnung wie man mit Computern und Notebooks umgeht, also habe ich mir mal vor einigen Monaten ihre Notebook ausgeliehen, den mein Vater ihr mal geschenkt hatte. Jetzt hat er eine viel bessere Verwendung! Ich weiß sowieso nicht, weshalb er ihr das Ding überhaupt gekauft hat. Mama weiß ja doch nicht, wie man Skype bedient um ein Videogespräch zu führen, wenn Papa mal wieder auf Geschäftsreise ist.

Also womit soll ich mich denn hier bitte schön abreagieren? Ich könnte ja mal alles von meinen Regalen herunterschmeißen und dann meine Mutter rufen, sie soll es wieder aufräumen. Hmm… gar keine so schlechte Idee…
Aber nein, so sehr Arschloch bin ich dann doch noch nicht. Ich könnte auch mal wieder Call of Duty zocken, was ich mir mal heimlich gekauft habe. Meine Eltern sind ja beide der Meinung, dass sogenannte „Ballerspiele“ die Gewaltbereitschaft fördern. Tzz… Bin ich etwa Gewaltbereit? Na also, sag ich doch! Alles nur Blödsinn. Aber ich will jetzt nicht meinen Computer anmachen und solche Spiele lassen sich am Laptop eher schlecht als recht spielen. Also was anderes…

Dann sehe ich mein Cellokoffer hinter der Tür stehen. Ach komm, was soll’s. Wenn ich das Ding schrotte, habe ich immerhin keinen Grund mehr zu Sirppa zu gehen und dieses langweilige Gedudel zu hören. Also setze ich mich mit dem Ding auf mein Bett, den Holzkasten davor und fange an irgendwelche Saiten zu halten und einfach zu spielen. Na gut, ‚spielen’ kann man das nicht nennen, es ist eher eine sinnlose Aneinanderreihung von Tönen. Ich könnte zwar jetzt auch dieses Stück von Shostakovich spielen, was Perttu und ich vor vier Tagen zum Üben aufbekommen haben, aber das will ich jetzt nicht. Ich mag die Musik einfach nicht! Was ich mag ist Metallica, aber dafür braucht man Gitarren, ein Schlagzeug und einen Bass. Und die Instrumente standen ja leider nicht zur Debatte, als ich meinen Eltern darum gebeten habe Musik machen zu dürfen.

Wobei ja nun auch nicht wirklich viel Unterschied zwischen einem Cello und einer Gitarre besteht. Jedenfalls bei einer Akustikgitarre. Sie haben beide Saiten, einen Hals zum Halten der Noten, einen Bauch und bestehen aus Holz. Und die Cellosaiten kann man genauso Zupfen, wie die von Gitarren. Hmm... da kommt mir gerade so eine Idee! Man könnte doch einfach mal versuchen ein Lied für Gitarre auf einem Cello zu spielen. Fluchs starte ich den Laptop, suche nach Gitarrennoten zu „Happy Birthday“ und versuche sie alle eine Octave nach unten zu verschieben. Ich wollte mit etwas Leichtem anfangen, einfach nur um zu testen ob das geht.

Jetzt spiele ich Note für Note auf meinem Cello. Okay, hier und da klingt es noch leicht holprig, aber ich probiere durch Verschieben der Noten nach unten oder oben so lange herum bis es funktioniert. Es hört sich gut an! Woah, geil! Jetzt muss ich das nur noch bei „richtigen“ Liedern hinkriegen, aber ich habe ja Zeit, das schaff ich!
Voll motiviert mache ich mich ans Werk, doch dieses Mal mit den Noten von „Master of Puppets“, meinem Lieblingslied von Metallica. Über meine selbst auferlegte Arbeit vergesse ich glatt, dass ich sauer war.

„Fertig!“, sage ich freudig zu mir selbst und lege den Stift beiseite.
Das ganze Prozedere hat aber auch fast zweieinhalb Stunden gedauert, mit umschreiben, ausprobieren, noch mal umschreiben,... aber jetzt müsste alles passen. Ich nehme den Bogen wieder in die Hand, starte aber dann erst noch den Musikplayer im Laptop, damit ich im Hintergrund die Originalmelodie habe und somit besser mit meinem vergleichen kann. Note für Note streiche ich die Saiten an und... Hey, es ist geil! Zwar doch noch nicht ganz fertig, aber schon sehr gut. Ich bin stolz auf meine Arbeit für heute. Das reicht dann aber auch, mein Arm tut schon ganz weh.

Das muss ich morgen unbedingt Perttu vorspielen, bevor Sirppa kommt.
Perttu... Wenn er nicht absagt, wegen seiner Freundin... Na gut, ob Sirppa morgen überhaupt Unterricht gibt, weiß ich auch noch nicht, aber das ist eine andere Sache.
Ob Perttu die Kleine wohl mit nach Hause genommen hat? Oder ist er mit zu ihr gegangen? Ob er mir beichten wird, dass er sein Versprechen nicht eingehalten hat?
Fragen über Fragen deren Antwort ich vielleicht gar nicht wissen will. Wobei die größte aller Fragen noch immer ist, warum ich das Mädchen so überhaupt nicht leiden kann, ich hab mit ihr ja noch nicht einmal geschrieben, geschweige denn gesprochen. Muss ich eigentlich einen Grund haben sie nicht zu mögen? Ich mein, ich bin sechzehn Jahre alt und sie ist gerade dabei mir meinen besten Freund wegzunehmen, das reicht doch, oder?

Ich stelle Laptop und Cello wieder zurück und gehe erst mal in die Küche. Ich habe jetzt Hunger, und zwar ziemlich großen. Also schnappe ich mir das erst Beste, das ich finden kann, was in meinem Fall jetzt ein paar Frikadellen sind, nehme noch einen Teller voll Ketchup in die Hand und krabble wieder auf mein Bett. Noch eben Flimmerkiste an und das Leben genießen. Was gibt’s Besseres?

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Nini

Nini

*tippel* *tippel* ich warte auf Fortsetzung! *gespannt bin*

Eikä

Eikä

Wir können ja schonmal den Titel des dritten Kapitels verraten Very Happy

"Wenn alle Mädchen so sind, werde ich schwul"

Das dritte ist echt super und total niedlich ^^

Xeli

Xeli
Admin

*grumml*na dann mach uns doch die Nase lang! tongue
Wann kommen wir denn in den GEnuss?

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Deische

Deische

Jetzt liebe Xeli. Du darfst weiterlesen Wink


3. „Wenn alle Mädchen so sind, werde ich schwul“

„Okay, das war’s dann für heute. Wir sehen uns morgen wieder.“, verkündet der Tennislehrer und ich bin heilfroh darüber. Nicht nur, dass Tennis mir absolut keinen Spaß macht, heute hab ich kaum einen Ball getroffen. Das war dann auch noch Demütigung pur.
„Eino, wartest du mal bitte einen Augenblick?“
Mist, ich wollte mich eigentlich direkt in die Umkleide verziehen und nicht daran denken das noch zwei weitere solcher Tage auf dem Programm stehen. Aber nein, warum sollte das dem liebenswürdigen und immer netten Eicca auch gestattet sein? …Ehm, okay, vergessen wir das lieber.
„Was denn?“
„Was war heute mit dir los? Das überragend versteckte Talent warst du ja gestern schon nicht, aber heute warst du miserabel. Ist alles in Ordnung?“
Na super, jetzt nervt der auch noch mit seinem Gequatsche, warum können mich nicht einfach mal alle in Ruhe lassen?!
„Alles bestens, danke der Nachfrage. Darf ich jetzt gehen?“

Ich durfte. Hat der aber ein Glück, ich habe nämlich nicht unbedingt die beste Laune und diese hätte ich sicherlich gleich an dem eigentlich unschuldigen Lehrer ausgelassen, wenn er mich nicht in Frieden gelassen hätte. Aber so darf ich jetzt doch endlich meine durchgeschwitzten Sportklamotten ausziehen, doch als ich gerade mein T-Shirt wieder überziehen wollte, sehe ich, dass etwas in meiner Tasche blinkt. Hä?
Oh, mein Handy. Ich habe eine neue SMS. Solange meine Mutter nicht wieder mit irgendeinem Scheiß nervt, ist mir alles recht.

„Moi! Kann ich gleich zu dir bis zur Cellostunde?“
Als Absender steht dort „Pettu“, was ich allerdings auch so gewusst hätte. So eine Frage kann nur von ihm kommen.
Übrigens ist die Nummer bei mir tatsächlich unter „Pettu“ eingespeichert. Ich hatte mich bei meinem ersten Handy damals vertippt und fand das so lustig, dass es bis heute so geblieben ist. Obwohl ich mein Handy inzwischen schon ein paar Mal gewechselt habe. Perttu fand das damals zwar überhaupt nicht lustig, weil „man ja wohl wissen müsse, wie der beste Freund geschrieben wird“, aber mittlerweile hat er sich damit abgefunden.

Allerdings frage ich mich gerade, weshalb er zu mir will. Hat seine Olle keine Zeit?
Ich ziehe mich erst einmal richtig an und verlasse dann die Sporthalle. Mein Vater wartet draußen schon auf mich.
„Das war ja nicht so überzeugend. Versuche es am Anfang eher mit der Vorderhand. Schaue durch das Netz, dann triffst du den Ball auch. Und…“
Blah, blih, blubb… Es interessiert mich einen Scheißdreck, was mein Vater mir für tolle Ratschläge gibt, ich werde nach diesem Kurs sowieso nie wieder einen Tennisschläger anfassen.

Im Auto angekommen hole ich mein Handy wieder aus der Hosentasche und überlege, was ich Perttu zurückschreiben will.
„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu, Eicca?“
„Wie? Achso, ja, danke für die Tipps Papa, ich wird das morgen versuchen.“
Vielleicht will Perttu ja auch kommen um mir das mit gestern zu beichten. Wobei… beichten klingt irgendwie merkwürdig. Immerhin muss er mir ja keine Rechenschaft ablegen, wann er was macht. Sagen wir lieber „erzählen“. Also tippe ich als Antwort:
„Bin in ungefähr zehn Minuten Zuhause. Kannst also kommen.“

Als mein Vater auf unseren Hof fährt, sitzt Perttu da schon auf der fünfstufigen Treppe vor der Haustür. Überrascht steige ich aus dem Wagen.
„Wie bist du so schnell hergekommen?“
Normalerweise braucht man mit dem Auto von seinem Haus zu meinem so ungefähr eine Viertelstunde und wir sind sehr gut durchgekommen. Ausnahmsweise mal kein Stau in der Innenstadt.
„Ich war schon hier, als deine SMS kam. Hatte vergessen, dass du beim Tennis warst.“
Perttu kommt auf mich zu und wir schlagen zur Begrüßung ein, so wie wir das immer machen. Dann schließe ich die Tür auf und lasse Perttu vor mir eintreten.

„Kannst schon mal nach oben gehen, ich würd gern eben duschen. Du weißt ja, fühl dich wie Zuhause.“
„Tu ich doch sowieso immer“, lacht mir Perttu noch hinterher, während ich Richtung Badezimmer verschwinde.
Perttu benimmt sich ganz normal, man merkt überhaupt nicht, dass er sich gestern trotzdem mit dem Mädchen getroffen hat. Ist das jetzt ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen. Ich mein, es könnte gut sein, weil sie dann nichts Besonderes für ihn ist. Es könnte genauso gut aber auch schlecht sein, weil er schon immer sehr gut darin war Gefühle zu verstecken, zumindest eine kurze Zeitlang und gleich mit allem bei mir herausplatzt. Ich wäre ja für die erste Variante.

Mit noch nassen Haaren und einer Hose bekleidet (ich hab mein T-Shirt im Zimmer vergessen, ich Schussel), gehe wieder in mein Zimmer. Perttu sitzt auf dem Schreibtischstuhl und dreht sich immer wieder leicht hin und her, blickt aber auf, als ich das Zimmer betrete.
„Na, wir war dein Kurs heute?“
Ich verdrehe nur die Augen und schüttele meine Haare aus dem Gesicht, wobei allerdings ein paar Tropfen Wasser auf Perttu fliegen. Ups.
„Frage bloß nicht! Es war die Hölle! Wir hätten lieber dem Typen seinen Schläger manipulieren sollen, anstatt Sirppa ihre Bögen.“
Als ich nach dem Shirt auf dem Bett greife und es mir überstreife, habe ich das merkwürdige Gefühl beobachtet zu werden. Also ich weiß ja, dass Perttu mit im Raum ist, aber er starrt mich ja schließlich nicht so an. Komisch…

Ein Räuspern hinter mir und dann antwortet Perttu.
„Warum tust du das dann nicht?“
Ich grinse. „Du meinst in alle seine Bälle ein Loch rein schneiden, oder den Griff von dem Tennisschläger mit Seife einschmieren?“
„Genau sowas in der Art. Dann hättest du immerhin was zu lachen.“
Ich höre auf zu grinsen und schmeiße mich aufs Bett. „Ne, alleine Lachen ist langweilig. Und die anderen in diesem Kurs sind alle so total langweilig. Ehrlich, ich bin der einzige Normale da!“
Perttu fängt lauthals an zu lachen und legt seine Beine auf meinen Schreibtisch. „Seit wann bist du denn bitte schön normal?!“
„Tzz, aber du, ne?“

„Ich hab dich gestern in der Stadt gesehen“, bricht es nach einer Weile aus mir heraus.
„Oh echt? Warum hast du denn nichts gesagt?“
Ich ziehe den Reißverschluss meiner Hose, der sich auf der Mitte des Oberschenkels befindet, immer wieder auf und zu. „Weil ich nicht stören wollte. Ich dachte du wolltest dich mit ihr nicht treffen?“
Perttu wirkt jetzt sehr überrascht. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich das gesehen hatte. „Hab ich doch auch gar nicht. Ich war gestern beim Zahnarzt, hatte ich doch geschrieben und dan…“
Ich unterbreche ihn, weil ich es absolut nicht leiden kann, wenn mich Freunde anlügen. Vor allem er nicht. „Natürlich hast du, ich hab’s doch mit eigenen Augen gesehen. Warum lügst du mich an?“

Ups, klang das jetzt weinerlich? Ich hoffe doch nicht! Wie würde das denn aussehen!
„Hör mir doch mal zu! Ich habe mich nicht mit ihr getroffen, und… nein, jetzt rede ich und du hast Sendepause! Ich war beim Zahnarzt, wie gesagt, und auf dem Weg nach Hause hat sie mich wohl gesehen, auf jeden Fall stand sie plötzlich vor mir und hat mich begrüßt. Annika hat mich so zugelabbert, dass ich kaum dazwischen kam und wollte mich dann überzeugen mit ihr ins Kino zu gehen.“
Perttu macht eine kurze Pause. Wenn das stimmt, würde das ja alles in ein ganz anderes Licht rücken.
„Ich habe abgelehnt, aber sie hat mich total angefleht. Das war schon fast nervig. Und als sie dann auch noch meine Hände genommen hat, war ganz vorbei. Du hattest ja so Recht! Die ist viel zu aufdringlich! Wenn alle Mädchen so sind, werde ich schwul.“
Ich muss anfangen zu lachen und auch Perttu stimmt mit ein. Wie seine Eltern wohl gucken würden, wenn er plötzlich mit einem Kerl nach Hause kommen würde. Wahrscheinlich würde seine Mutter ihn auslachen und sein Vater würde den Mund gar nicht mehr zu bekommen.

Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, wird Perttu plötzlich ziemlich ernst.
„Aber mal ehrlich, Eicca, ich bin jetzt fünfzehn Jahre alt und jedes Mädchen, das ich zu Anfang noch irgendwie toll fand, fand ich einen Tag später schrecklich. Meinst du, das ist noch normal?“
Mich überrascht seine Frage. Den ein oder anderen Kuss haben wir uns auch schon mal erhaschen können, aber mehr ist bei uns beiden noch nicht gelaufen. Ich habe darüber auch nie so wirklich nachgedacht, aber ihn scheint das zu beschäftigen.
„Es war halt die Richtige noch nicht dabei, mach dir darüber keine Gedanken, mir geht es doch nicht anders.“
„Ja, schon, aber du kennst ja meinen Vater, der fängt so langsam an zu nerven, weil ich noch keine Freundin hatte. Und da hab ich mir dann halt auch mal so meine Gedanken gemacht.“

Ohh, mein Perttu-lein hat Angst keine mehr abzukriegen, wie niedlich. Als ob er davor Angst haben müsste, die Mädels fliegen doch nur so auf ihn.
„Hey, manche sind halt früher dran und die anderen später, ist doch nichts dabei. Du musst dir doch darüber keine Sorgen machen.“
Perttu steht seufzend auf und geht auf das Bett zu. „Mach mal Platz, dein Stuhl wird auf Dauer unbequem“, murrt er und legt sich dann neben mich auf die Matratze.
„Ey, beleidige meinen Stuhl nicht, der hat mir schon tolle Dienste erwiesen!“
Ein skeptischer Blick von Perttu folgt.
„Was sollen denn das schon für Dienste gewesen sein?“
„Ich erinnere dich nur an die Zeit, in der du Hausarrest hattest und wir dafür den ganzen Tag lang gechattet haben. Hab ich dich da nicht vor der Langenweile gerettet? Und da hatte ich den Laptop noch nicht.“
„Ok, ich gebe mich geschlagen“, er dreht den Kopf in Richtung Stuhl, „Ich bitte vielmals um Verzeihung!“

Ich drehe mich auf die Seite, stütze meinen Kopf auf dem angewinkelten Arm und sehe Perttu in die Augen.
„Du lässt dich aber von deinem Vater jetzt nicht unter Druck setzen, oder? Nur weil der am liebsten nächsten Monat schon Enkelkinder haben möchte, heißt das noch lange nicht, dass du dir jetzt das nächstbeste Mädchen schnappen sollst und du dabei aber überhaupt nicht glücklich wirst.“
Perttu legt eine Hand unter seinen Kopf und seufzt erneut. „Nein, ich denke nicht. Wenn er zu viel rum nervt, komm ich einfach hierher.“
„Gute Idee“, meine ich und er lächelt.
Irgendwie muss ich gestehen, dass ich sein Lächeln mag. Es ist immer so mitreißend, ich muss automatisch mitmachen, auch wenn ich gar nicht will. So wie jetzt auch. Und im selben Augenblick spüre ich einen warmen Luftzug in meinem Gesicht. Was zum…? Erst jetzt bemerke ich, wie nahe Perttu und ich uns gerade sind. Es war sein Atem, den ich eben gespürt habe.
Wir sehen einander in die Augen und ich habe nicht einmal das Gefühl, dass das merkwürdig aussehen könnte, als…

…als meine Zimmertür mit einem begleitenden Klopfen aufgerissen wird und Perttu und ich uns so erschrecken, dass wir wieder ein bisschen Abstand zwischen uns bringen. Okay, ich habe keine Ahnung was das eben war, oder was noch passiert wäre, wenn nicht… ach ja, wer kam da jetzt eigentlich so ins Zimmer geschossen?
„Eicca? Sirppa hat eben… oh, moi Perttu. Das passt ja. Sirppa hat eben angerufen und die Stunde für heute abgesagt.“
Schon ist meine Mutter wieder verschwunden. Sie muss bestimmt wieder irgendwo putzen, wischen, polieren oder sonst etwas sauber machen.

„Na da hat unser Vorhaben ja bestens funktioniert.“
Ich sehe Perttu verwirrt an. Was meint er denn für ein Vorhaben?!
„Na Sirppas Bögen, schon vergessen?“, grinst er mich an, „An was denkst du denn?“
Ich schüttele über mich selbst den Kopf. „Kein Ahnung. Aber apropos Sirppa, ich hab gestern noch was ausprobiert, das muss ich dir unbedingt vorspielen!“
Ich krabbele über Perttu hinweg aus dem Bett und hole mein Cello sowie die Notenblätter von gestern.
„Bist du krank? Seit wann nimmst du freiwillig das Ding in die Hand?“
„Wirst du schon sehen. Hältst du das mal bitte?“
Ich drücke ihm die Blätter in die Hand, damit er sie mir hoch hält. Ist leichter, als wenn die flach auf dem Boden liegen.
„Was ist das?“ Perttu schaut sich die Noten genau an, aber ich drehe seine Handgelenke so um, dass ich die Noten lesen kann und nicht er.
„Jetzt sei nicht so ungeduldig und hör zu!“

Ich spiele das ganze Lied durch und sehe Perttu dann an.
„Na, hast du’s erkannt?“
Er runzelt die Stirn. „Es kommt mir ziemlich bekannt vor. Das klingt gut, aber was ist das?“
„Du bist echt nicht gut in Lieder raten. Das war „Master of Puppets“, oder sagen wir so, es sollte das sein. Perfekt ist das noch nicht, aber daran arbeite ich noch.“
„Stimmt, jetzt wo du das sagst. Ist ja geil!“
„Echt?“
„Klar, würde ich es sonst sagen? Hast du das alleine geschrieben?“
„Na ja, ich hab halt die Originalnoten genommen und rumprobiert. Jetzt müssen wir dann nur noch Sirppa überreden, dass sie so was mit uns spielt und nicht diesen hundert Jahre alten Quatsch.“
„Du bist genial! Kannst du mir das kopieren? Ich will das Zuhause auch ausprobieren. Schade, dass ich mein Cello nicht mit hab, dann könnten wir zusammen rumdoktern bis es stimmt.“
„Dann wechseln wir uns halt ab. Meinst du diese Stelle können wir so lassen?“
Ich spiele noch mal den entsprechenden Takt und sehe Perttu dann fragend an. Er nickt leicht und so versinken wir im Um-Komponieren von einem bereits existierenden Lied und merken gar nicht wie die Zeit vergeht.

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Nini

Nini

herrlich!

ICh muss gestehen ich habe am Sonntag abend das ganze über mei nHandy gelesen...als ich bei bei Schwiegertigers war. Konnte einfach nicht warten bis zu Hause!

meeeeeeeeeeeeeeehr!!!! bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce bounce

Deische

Deische

Hab heute ein Kapi geschrieben bei der ich mir nicht ganz sicher war, ob ich das so lassen sollte, weils so traurig is. Aber meine liebe Beta-Eikä meinte, ich solls so lassen, also haltet schon mal Taschentücher bereit =/

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Deische

Deische

Achso, bevor ich das vergesse, hier der nächste Teil:


4. „Soll das heißen, ich bin fett?“

Nach etlichen Stunden – so kommt es mir jedenfalls vor – stelle ich mein Cello geschafft wieder zur Seite. Das war anstrengend, man mag es kaum glauben! Aber jetzt sind Perttu und ich zufrieden mit unserer Arbeit. Ich stehe auf und strecke meine eingeschlafenen Beine und die schmerzenden Arme. Wie soll ich denn so morgen Tennis spielen?
Perttu reibt sich derweil über seine krampfenden Handgelenke. Er musste fast die ganze Zeit über die Noten aufschreiben, durchstreichen, neu schreiben und auf einem neuen Blatt noch einmal sauber übernehmen.
„Sag mal, wenn das hier jetzt schon so schwierig war, wie kompliziert ist es denn dann erst wenn man komplett neue Lieder komponiert?“
Ich seufze und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. Hmm… wie weich sie sind…
„Keine Ahnung, Pettu, aber mir hat’s Spaß gemacht.“
Perttu verdreht die Augen. „Den Namen wirst du auch niemals vergessen, oder?“
„Nööö“, grinse ich.
„Kopier mir das lieber, du Haarfetischist. Ich schreibe das bestimmt nicht noch mal ab.“
Ich strecke ihm die Zunge raus, nehme aber unsere Aufzeichnungen entgegen.
„Aber auch nur, weil du es bist.“

Wir sind gerade auf dem Weg ins Arbeitszimmer meines Vaters um die Blätter zu kopieren, als die Stimme meiner Mutter durch das Haus hallt: „Essen ist fertig!“
Na gut, dann wird eben erst nach dem Essen Papas Drucker missbraucht.

Im Esszimmer angekommen sitzen schon vier Personen an dem hellen Eichentisch. Moment mal, vier? Mama, Papa, Aino und… oh nein! Ihre besserwisserische und eingebildete Freundin, Miia. Na das kann ja was werden!
Aber Aino verdreht genauso die Augen, wir wissen nämlich beide, dass Perttu und Miia sich auf den Tod nicht ausstehen können. Weiß der Teufel warum.
Trotzdem begrüßt Perttu alle mit einem freundlichen: „Guten Abend“, will aber gleich darauf flüsternd wissen, ob ich wusste, dass sie hier wäre.
Ich schüttele den Kopf. Auch wenn ich ganz froh darüber bin, denn wenn er gewusst hätte, das Mia hier ist, hätte er sich sicherlich früher abholen lassen.

„Na jetzt setzt euch schon. Es gibt Schweinebraten, das ist doch was für euch.“
Tun wir auch, allerdings gehe ich schnell zu dem Platz neben Miia, nicht das die Perttu wieder „aus Versehen“ mit der Gabel in die Hand piekst oder so etwas. Die ist ja fast noch mehr durchtrieben als Perttu und ich. Und das soll schon was heißen.
Dadurch verläuft das Essen aber relativ still und friedlich. Nur leider befürchte ich, dass das nicht so bleibt. Ich kenne dieses Luder doch!
„Eicca, würdest du bitte den Tisch abräumen?“
Och nöööö, ich will aber nicht!
„Muss das sein? Perttu und ich wollten eigentlich…“
„Sei mal nicht so faul! Miia und ich haben beim Tisch decken geholfen, dann kannst du ja wohl mal abräumen“, mischt sich meine ach so liebenswürdige Schwester mit ein.
„Halt du dich da raus, das geht dich gar nichts an!“
Aino beugt sich mit funkelnden Augen über den Tisch und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die herrische Stimme meines Vaters ein lautes „A/Eino!“ durch den Raum ruft. Meine Schwester und ich blicken uns auf der Stelle um und sind still. Wen Papa jetzt im Endeffekt gemeint hat, weiß ich nicht, weil sich unsere Namen gleich anhören, wenn man sie ausspricht, aber vielleicht hat er auch einfach uns beide gemeint.

Perttu tippt mir auf den Arm, was mich zusammenzucken lässt. Ich hatte eben das Gefühl einen elektrischen Schlag bekommen zu haben. Überrascht sehe ich Perttu an und er nicht minder zurück.
„Komm, lass uns das hier abräumen. Geht doch schnell.“
Diese tiefen, dunklen Augen sehen mich überzeugend an und ich muss schon wieder feststellen, dass mein Herz anfängt schneller zu schlagen.
„Ok, von mir aus“, willige ich ein um mir keine Gedanken mehr über mein Herz machen zu müssen. Vielleicht sollte ich beizeiten mal zu einem Arzt gehen.

Wir stehen also alle auf und ich fange an sämtliche Teller auf einander zu stapeln. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch, wie meine Eltern das Zimmer wieder verlassen, als Perttu mich plötzlich von hinten mit einem spitzen Schrei anrempelt.
„Sag mal, tickst du noch ganz sauber? Was soll der Scheiß!“
Verdattert drehe ich mich um und erkenne das Malheur: Miia steht mit ihrem leeren Glas vor uns und hat eine Hand erschrocken auf ihren Mund gelegt. Perttu dagegen guckt an sich herunter und flucht wieder los.
„Super gemacht, echt spitzenmäßig. Wie soll ich denn so nachher wieder nach Hause fahren? Verdammter Mist!“
Perttus helle Jeans ist vom Oberschenkel bis zu seinem Knie völlig nass und da Miias Glas leer ist, nehme ich stark an, dass es ihre Cola war.
„Oh Verzeihung, das wollte ich nicht. Ich hoffe du bist jetzt nicht böse auf mich..?“
Aino kichert hinter vorgehaltener Hand und zusammen mit diesem ironischen Tonfall in Miias Entschuldigung, ist klar, dass das definitiv kein Versehen war. Dieses Aas!
„Nicht böse? NICHT BÖSE?! Sieh zu, dass du Land gewinnst, du miese, kleine…“
„Lass gut sein“, versuche ich ihn zu beruhigen, „die ist es nicht wert. Kriegst gleich ‘ne Hose von mir.“

Gesagt, getan.
Ich habe noch eben den Tisch leer gemacht und dann sind wir hoch in mein Zimmer gegangen. Ich stehe gerade vor meinem geöffneten Kleiderschrank, während Perttu sich schon mal von der nassen Hose befreit.
„Was hätten Sie denn gerne, der Herr?“, grinse ich dem Schrank entgegen.
„Kein Ahnung. Irgendetwas, das mir nicht vom Arsch rutscht.“
Ich schnappe empört nach Luft. „Ey, soll das heißen, dass ich fett bin?!“
„Aber nicht doch, Eicca-Schatzi, so was würde ich mich doch nie wagen zu sagen!“
Ich höre wie er auf mich zukommt und direkt hinter mir stehen bleibt. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln, als er an mir vorbei in den Schrank greift. Sein Bauch und seine Brust berühren fast meinen Rücken und sein heiße Atem geistert in meinem Nacken herum. Eine dicke Gänsehaut breitet sich auf meinen gesamten Körper aus. Was geschieht hier bloß mit mir?

Perttu zieht einfach irgendeine Hose aus dem Schrank und schlüpft hinein. Ich versuche derweil meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Irgendetwas stimmt doch nicht mit mir. Wenn das so weiter geht, muss ich mir noch ernsthafte Sorgen um mich machen.
„Du, Eicca?“
Erschrocken drehe ich mich um. „Was?!“
Perttu stutzt. Er sitzt inzwischen schon wieder auf meinem Bett. „Ruhig Blut, Bruder. Was ist denn mit dir los?“
„Nichts, alles okay“, murmle ich, während ich den Schrank wieder schließe, „was wolltest du eben?“
„Ich hab mir eben was überlegt: wie wär’s wenn ich einfach über Nacht hier bleibe? Ich habe irgendwie keine Lust heute Abend noch nach Hause gefahren zu werden.“
Ich hüpfe auf meinen Schreibtisch und schmeiße dabei noch die Hälfte von dem ganzen Kram auf den Fußboden, weil der so vollgemüllt ist. Jedoch beachte ich den Papierberg überhaupt nicht.
„Du weißt aber schon, dass ich morgen um sieben Uhr aufstehen muss, oder?“
„Hä? Du hast Ferien, es gibt keine Schule!“
„Schön wäre es, wenn es denn mal Schule wäre!“, lache ich, „Hast du etwa diesen hirnlosen Tennislehrgang vergessen?“
Perttu wirft theatralisch die Hände in die Luft und stößt einen Laut des Missfallens aus. „Okay, das hatte ich wirklich vergessen. Und da musst du unbedingt hin?“
„Wenn mir mein Leben lieb ist, ja. Kennst doch meine Eltern. Die mögen mir vielleicht so gut wie alles erlauben, aber dafür muss ich so’n Mist auch über mich ergehen lassen.“
„Hmm...“

Eine Weile ist Sendepause zwischen uns. Ich fange schon an ein wehrloses Blatt zu zerpflücken, während ich überlege, wie ich vielleicht doch aus dem Kurs rauskomme. Nur mir fällt nichts ein. Ich war doch sonst nicht so auf den Kopf gefallen, was so was angeht. Komisch... Und dann klatscht Perttu plötzlich enthusiastisch in die Hände, woraufhin ich vor Schreck das Blatt fallen lasse.
„Ich hab’s!“ Ein Strahlen liegt in Perttus Gesicht und wieder muss ich mitlächeln. Ich sag ja, ich kann da gar nichts gegen machen.
„Was hast du?“
„Einen Plan, was denn sonst?“
„So viel ist mir auch schon klar. Aber was für einen?“
„Also pass auf, was hältst du davon, wenn ich trotzdem hier schlafe und morgen heimlich mit zu deinem Tenniskram komme?“
„Wie? Also jetzt verstehe ich so langsam gar nichts mehr. Willst du dich zu Tode langweilen, während ich mich blamiere bis auf die Knochen, oder wie?“
„Nein, pass auf, wie wäre es, wenn...“

Der Plan ist perfekt und ich bin jetzt schon so gespannt auf morgen. Das erste Mal, dass ich mich aufs Tennisspielen freue. Perttu ist einfach so genial!
„Für diese geile Idee, darfst du dir jetzt auch aussuchen, was wir jetzt noch machen.“ Immerhin ist Perttu hier Gast, auch wenn er sich hier glaube ich inzwischen genauso Zuhause fühlt, wie ich bei ihm auch. Wir hängen einfach zu viel aufeinander.
„Filmeabend. Habt ihr noch Popcorn?“, fragt er, während er schon mein Zimmer verlässt. Nebenan haben wir immerhin so eine Art zweites Wohnzimmer mit einem großen Flachbildschirm und einer super bequemen Couch. Ich hatte es ja schon erwähnt, mein Vater verdient ziemlich gut.
„Ja. Schmeiß schon mal ’ne DVD rein oder mach was an, ich hol dein gepopptes Korn.“
Ist zwar heute keins aus der Mikrowelle sondern aus der Tüte, aber das schmeckt auch gut. Aber ist ja nicht so als wenn der Spinner da oben hohe Ansprüche hätte.

Also flitze ich mit der Schüssel voll Popcorn und zwei Flaschen Cola wieder nach oben.
„Na, was gibt’s denn schönes?“
Perttu liegt da schon so halb auf dem Ecksofa und der Lehne verteilt. Es ist für mich jedes Mal unbegreiflich, wie man so etwas als „gemütlich“ bezeichnen kann: Seine Beine verweilen auf der Lehne aber sein Oberkörper ist nicht auf das Polster der Sitzfläche gelegt, nein, das wäre ja noch halbwegs normal. Nein Perttu verdreht seinen Oberkörper fast um neunzig Grad um den Fernseher auch sehen zu können. Seinen Kopf hat er auf seinen angewinkelten Arm gelegt und mit der anderen Hand sucht er den richtigen Kanal.
„Lass dich überraschen.“
„Tzz… dann ist das eben alles meins.“ Ich drücke die Schüssel fest an meine Brust, gebe Perttu aber immerhin eine der beiden Flaschen.
„Hey!“, empört er sich, „Du weißt genau, dass ich ohne mein Popcorn bei Filmen immer einschlafe.“
Lachend setze ich mich neben Perttus Kopf und platziere gleichzeitig meine Füße auf dem Tisch. Wozu steht das Ding denn sonst hier? „Das tust du auch so. Hast du es überhaupt schon mal geschafft einen Film bis zum Ende zu sehen? Also in einem Durchgang meine ich jetzt.“
„Mit dir red‘ ich nicht mehr“, murmelt ein gespielt beleidigter Perttu und zieht dabei einen Schmollmund. Von wegen ich und süßes Babygesicht. Er soll sich mal angucken!
„Als ob du mich lange ignorieren könntest. Tu doch gar nicht so.“
Als Antwort bekomme ich jedoch nur ein Grummeln. Na warte mein Lieber, dich locke ich noch aus der Reserve!

Möglichst unauffällig lasse ich meine Hand in Perttus Richtung wandern und piekse dann in seine Seite, woraufhin er laut aufquiekt.
„Du bist gemein“, lacht er und versucht meine Hand abzuwehren, weil ich seine Seite malträtiere. Inzwischen ist es schon mehr ein Kitzeln als alles andere. Mit der anderen Hand stelle ich vorsichtshalber die Schüssel mit dem Popcorn auf den Tisch.
„Ah, lass das! Hör auf. Eino Matti, aus!“
Ich stemme entrüstet die Hände in die Seiten, habe dabei allerdings nicht bedacht, dass ich damit auch Perttu in Ruhe lasse. „Ich bin doch kein Hund!“
„Wenn du jetzt lieb zu mir bist, nicht. Ansonsten kauf ich dir morgen ein Stachelhalsband und führ dich an der Leine.“
„Das wagst du nicht…“, mutmaße ich, aber muss gestehen, dass er das doch bringen würde.
„Probier’s doch aus.“
Hmm… nein, ich lasse es dann doch lieber.

In der Flimmerkiste läuft irgendein japanischer Action-/Vampirstreifen, der so schlecht ist, dass wir andauernd lachen müssen. Oder sagen wir so, bis vor ungefähr zwanzig Minuten waren es noch wir beide, jetzt bin ich es alleine. Ist der also wirklich wieder eingeschlafen. Ich wusste es doch!
Ein Blick zur Seite bestätigt es mir: Perttus Kopf liegt auf der Sitzfläche und beide Hände sind darunter gefaltet. Seine Haare hängen ihm zum Teil wirr im Gesicht umher, wobei einige der blonden Strähnen in regelmäßigen Abständen nach oben geweht werden. Das linke Bein ist von der Lehne gerutscht und liegt nun leicht angewinkelt an seinem Bauch.

Bevor ich auch nur annähernd verstehe, was ich mache, streicht meine Hand vorsichtig die Haare aus dem schönen Gesicht. Perttu kräuselt leicht die Nase, was mich lächeln lässt. Er hat so tolle, weiche Haare, dass ich meine Finger einfach noch ein bisschen länger darin verstecke. Immer wieder fahre ich mit der Hand von der Stirn angefangen über den Kopf bis in den Nacken. Auch seine Haut ist so weich, wie macht er das? Dass mir auf einmal ziemlich warm wird, bemerke ich erst als mir eben jene weiche Haut plötzlich sehr kalt vorkommt.
Und dann bewegt er sich. Verdammt, Perttu hält mich für verrückt, wenn er merkt, was ich hier mache!

Ich meine, wir machen sehr viel zusammen und kuscheln ab und zu auch mal, wenn uns danach ist, aber Perttu immer wieder durch die Haare zu streichen ist ja nun auch wieder ein anderes Kaliber. Sachte wende ich den Blick wieder auf meinen Freund (ich hatte den Kopf gedreht?!?) und stoße erleichtert die angehaltene Luft wieder aus. Perttu schläft noch immer. Noch mal Glück gehabt. Aber jetzt liegt er auf dem Rücken, mit dem Gesicht nach oben. Seine Augen sind geschlossen, dafür der Mund leicht geöffnet. Er sieht total entspannt aus. Dann scheint er wohl immerhin nichts Schlechtes zu träumen. Nur jetzt komme ich nicht mehr an seine Haare… Schade eigentlich, ich hätte gerne noch weiter gemacht. Und… Moment mal, was hab ich da eben gedacht? Oh mein Gott, ich werde verrückt!

Um erst mal halbwegs wieder klar im Kopf zu werden, muss ich hier raus! Ich stehe aber trotzdem leise und vorsichtig auf, ich will Perttu ja schließlich nicht wecken. Dann flüchte ich auf den Balkon vom Arbeitszimmer und atme tief die frische Abendluft ein. Inzwischen ist es dunkel geworden. Nur die Laternen in unserem Hof und die Lichter der naheliegenden Stadt erhellen den Himmel. Es sieht wunderschön aus, auch wenn ich das alles eigentlich nur am Rande bemerke.

Ich grüble über mich nach. Ich verstehe nicht, warum ich Perttu plötzlich für so schön halte. Ich mein, klar, dass er gut aussieht, das wusste ich schon immer, aber das ist etwas anderes. Ich finde ihn schön, wie ich auch ab und zu mal Mädchen schön finde. Aber das ist doch nicht normal! Vielleicht bin ich auch einfach zu müde, nach diesem anstrengenden Tennislehrgang und dann noch das ganze Cellospielen.
„Ach hier bist du!“
Erschrocken drehe ich mich um. Ich hatte niemanden kommen hören, aber jetzt tapst ein schlaftrunkener Perttu auf den Balkon und sieht mich fragend an.
„Was machst du hier?“
„Könnte ich dich auch fragen, du hast doch eben noch geschlafen?“
„Bin a-aa“, ein Gähnen unterbricht ihn kurzzeitig, „…aufgewacht. Wollen wir schlafen gehen?“
„Ja, lass uns schlafen.“
Dann muss ich mir auch immerhin keine Gedanken mehr über meine seltsamen Gefühle machen.


tbc.

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Nini

Nini

woohoo!!!! ich platze bald vor Neugierde......

und das hier fällt mir zu ein: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] (keine Ahnung wieso?!?!?)

Nini

Nini

*hibbel hibbel* Wann gehts denn weiter?

Deische

Deische

Wie wäre es mit jetzt, Nini? Und vielleicht poste ich nachher noch das Bonuskapitel.
Lasst euch übrigens nicht verwirren, es ist etwas anders diesmal ;D



5. Perttu, mein Freund

Es ist inzwischen schon dunkle Nacht und obwohl ich weiß, dass ich morgen relativ früh aufstehen muss, kann ich nicht schlafen. Ich liege hier im Bett, habe meinen Kopf auf den rechten Arm gestützt und betrachte das schöne Gesicht, die seidigen blonden Haare, die es umrahmen, und den vollkommen zufriedenen und entspannten Ausdruck in dem schwachen Mondlicht, das durch das Fenster fällt. Er liegt auf der Seite und hat seine Hand neben dem Kopf liegen. Ich würde ja eigentlich jetzt gerne... ach warum eigentlich nicht, er schläft ja sowieso. Also hebe ich sachte meine Hand und streiche mit den Fingerspitzen hauchzart über den weichen Handrücken. Sofort durchfährt mich ein angenehmes Kribbeln. Ich streichle vom Handgelenk aus hoch bis zu jedem einzelnen Finger. Es ist richtig beruhigend, auch wenn ich eigentlich nicht wirklich viel mache.
Dann grummelt der Blonde neben mir, schlägt mit der Hand in meine Richtung und trifft meine Hand, die ich weggezogen hatte. Hey, das ist gemein! Aber dann wird mir klar, dass er mein Schmollen ja sowieso nicht sieht. Er legt seine Hand wieder auf das Kopfkissen und ich kann einfach nicht wiederstehen. Ich lege meine Hand sachte auf seine, übe leichten Druck aus. Als der 16jährige das erwidert, fängt irgendetwas in meinem Bauch an Rumba zu tanzen. Und anscheinend gefällt ihm das auch, denn er stößt ein wohliges Seufzen aus und kuschelt sich dann nahe an mich. Meine Sonne geht auf! Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen lege auch ich mich wieder hin und schlafe weiter.

Ich bin schon aufgewacht, bevor das Handy auf dem Nachtschränkchen angefangen hat zu klingeln. Ich weiß nicht, ich kann nicht viel schlafen, wenn ich hier bei ihm bin, worüber ich aber auch eigentlich ziemlich froh bin, denn so habe ich mehr Momente in denen ich ihn betrachten kann. Er liegt mit dem Rücken zu mir auf der Seite und hat seine Hände wieder so schön neben seinem Kopf gefaltet liegen. Ich finde das total niedlich, aber jetzt komme ich nicht so wirklich daran. Dann müsste ich über ihn hinweg greifen und dann mache ich ihn bestimmt wach. Das will ich aber nicht. Solange der Wecker noch nicht klingelt, soll er noch seinen Schönheitsschlaf genießen. Wobei, Schönheitsschlaf hat er überhaupt nicht nötig.
Dann klingelt der Wecker, aber ich höre nicht wie sonst auf ihn zu beobachten. Wie er sich so schlaftrunken, aber zugleich ziemlich schnell bewegt um den Weckton auszuschalten und sich dann über die Augen reibt... ich könnte ihn stundenlang betrachten. Dann dreht er sich langsam um und ich weiß, dass ich jetzt eigentlich so etwas wie ‚guten Morgen’ sagen sollte und nicht so verträumt in sein Gesicht sehen sollte, aber ich kann nicht anders. Diese blauen Augen schimmern noch leicht verschlafen und wie seine Haare wild umher hängen... Einfach nur schön.
Aber halt, ich starre ihn an, obwohl er wach ist und alles sieht. Ich wollte ihm das Ganze doch schonend beibringen! Verdammt, so wird das nichts. Ich muss hier erst mal raus und mich beruhigen, bevor ich noch irgendetwas Dummes mache. Also murmle ich die lahme Ausrede ‚Badezimmer’ und krabble über ihn hinweg aus dem Bett.

Im Badezimmer angekommen, stütze ich mich mit beiden Händen auf das Waschbecken und sehe in den Spiegel. ‚Was ist da nur in dich gefahren, Perttu?’, frage ich mich selbst. Ich wollte alles ganz langsam machen, weil ich ja weiß, dass Eicca nicht so der Blitzmerker ist, was diese Dinge angeht. Außerdem weiß ich ja auch gar nicht, ob es ihm genauso geht wie mir. Das muss ich langsam herausfinden, durch testen und nicht indem ich so blöd bin und ihn erst mal stundenlang in die Augen starre. Grrr, ich könnte mich gerade selber zum Mond schießen!
Ich werde versuchen einfach mal so zu tun, als wäre nichts passiert. Eicca die Situation zu erklären, wäre sowieso reinster Selbstmord. Aber jetzt ist sowieso zunächst einmal Fertigmachen angesagt.

Kurze Zeit später stehen wir beide in der Küche und ich bediene mich einfach selbst an den Brötchen, die auf der Theke liegen. Warum auch nicht, das hier ist mein zweites Zuhause, da darf ich das. Eicca werkelt derweil am Kühlschrank herum.
„Willst du noch eine Tupperdose für die Eier mitnehmen? Nicht das dir die auf der Fahrt kaputt gehen“, fragt er mit dem Gesicht mehr oder weniger im Kühlschrank hängend. Er hat sich leicht nach unten gebeugt und streckt demnach seinen Hintern leicht nach raus. Hmm... das hat schon was, wie sich die Jeans so darum spannt... Da möchte man glatt mal...
„Perttu? Hast du mir überhaupt zugehört?
Erschrocken drehe ich das Brötchen in meiner Hand hin und her. Verdammt, ich muss besser aufpassen, wie gut, dass Eicca sich nicht umgedreht hat.
„Ähm, ja gute Idee, gib her.“
Während also dann Eicca eine Dose aus dem Schrank holt, nehme ich schon mal mit einer Hand ein Ei aus der Packung und lege es neben der Tube mit dem Tomatenmark. Oh das wird so ein Spaß! Ich freue mich da schon so sehr drauf, das glaubt mir keiner. Ich kann wieder jemanden zur Weißglut treiben und gleichzeitig Eicca den Lehrgang ein wenig versüßen. Perfekter könnte es nicht laufen.

„Und du bist dir sicher, dass du das hinkriegst?“, fragt Eicca nach einer Weile an der Arbeitsplatte gelehnt mit einem Brötchen in der Hand.
Zweifelt er gerade wirklich an mir? Hmm... Das hätte ich jetzt nicht erwartet.
„Sicher! Sonst wäre ich des Namens Kivilaakso nicht würdig“, antworte ich übertrieben eingebildet und strecke noch dazu meine Nase in die Höhe.
Eicca prustet voll los, nur hatte er gerade vorher von seinem Brötchen abgebissen und hat jetzt die Hälfte davon in seine Luftröhre bekommen. So wird aus seinem Lachen ein Husten. Ich lache auch, gehe aber zu ihm rüber und klopfe auf seinen Rücken.
„Immer langsam mit den jungen Pferden, Süßer.“
Daraufhin muss Eicca nur noch mehr husten und ich habe keine Ahnung warum. Was war denn daran jetzt so komisch? Und warum sieht er mich so seltsam an? Hab ich etwa noch Zahnpasta im Gesicht?
„Was ist?“
Eicca schüttelt den Kopf und hat sich dann auch mal wieder beruhigt.

Wenig später betritt dann auch Eiccas Vater die Küche. Zum Glück haben wir sämtliche verräterische Spuren, wie den Eierkarton und das Tomatenmark, schon beseitigt.
„Guten Morgen ihr Beiden“, meint er und geht erst mal zur Kaffeemaschine, dreht sich dann aber wieder um und fragt verwirrt, „Was machst du eigentlich noch hier, Perttu?“
„Na ja, um ehrlich zu sein, dachten wir Perttu könnte mitkommen gleich und danach fahren wir ihn nach Hause. Wäre das ok?“
Beziehungsweise, vielleicht kommt Eicca danach ja noch mit zu mir, oder ich geh noch zu ihm. Ich würde mich sehr freuen; ich freue mich immer wenn wir irgendetwas zusammen machen. Und sei es nur faul im Zimmer rumhängen.
„Von mir aus. Wissen deine Eltern das denn?“
„Aber natürlich, ich habe sie gestern Abend noch angerufen, dass sie sich keine Sorgen machen müssen“, lüge ich Herrn Toppinen eiskalt ins Gesicht, denn immerhin hatte ich gestern weitaus besseres zu tun, als bei mir Zuhause anzurufen.
„In Ordnung. Ich kann aber heute nicht dabei bleiben, ich hol euch dann später wieder ab. Rufst du dann an, Eicca?“
„Klar, mach ich.“

An der Halle angekommen, steigen Eicca und ich aus dem Auto. Sobald sein Vater wieder losgefahren ist, erklärt mir Eicca noch einmal im Flüsterton wie ich am besten in die Umkleidekabine des Tennislehrers komme, ohne großartig gesehen zu werden. Ich kann in seinen Augen sehen, dass er ein wenig an der Aktion zweifelt, er vertraut nicht darauf, dass alles klappt. Warum vertraut er mir denn nicht?
„Mach dir keine Sorgen, ich krieg das hin. Jetzt ab da rein, du bist schließlich mein Ablenkungsmanöver“, grinse ich Eicca an und offensichtlich funktioniert es, denn er geht wie besprochen ins Gebäude.

Jetzt muss ich einen Augenblick warten, folge Eicca aber dann. Ich sehe wie er gerade hinter einer Tür verschwindet und verstecke mich schnell hinter dem Mülleimer der gerade da rumsteht. ‚Jetzt mach schon‘, murmle ich ungeduldig. Aber im selben Moment ertönt lautes Gekreische, Poltern und Geschrei. Das klappt schon mal super. Und da kommt auch schon ein blonder Mann aus der Lehrerumkleide – zumindest müsste sie das sein nach Eiccas Beschreibung – und rennt schon fast in die Mädchenumkleide. Darf ein männlicher Lehrer das eigentlich? Na ja, auch egal.
Ich höre wie der Lehrer Eicca verdattert fragt, was er denn da zu suchen hätte und das ist mein Stichwort. Ich husche in die Lehrerumkleide und sehe mich um. Da steht noch die ungeöffnete Sporttasche. Perfekt! Ich öffne sie und mache mich ans Werk alles richtig herzurichten. Dann schließe ich die Tasche wieder und höre im selben Augenblick eine Männerstimme rufen:
„Ja, aber...! Raus hier. Und zwar SOFORT!“
Das war mein zweites Stichwort, nur wie verdammt komm ich hier jetzt ungesehen wieder raus? Nicht auf demselben Weg, wie ich reingekommen bin, dann würde ich dem Lehrer sicher direkt in die Arme laufen. Paska! Aber auf der gegenüberliegenden Seite ist noch eine Tür. Egal wohin sie führt, ich geh da jetzt rein!

Und wo lande ich? Richtig, in der Sporthalle an sich. Ich drehe mich einmal um die eigene Achse um mir einen Fluchtweg zu suchen. Klar, in der Halle selber kann man sich schlecht verstecken. In den Geräteräumen ist die Gefahr zu groß, dass ich nicht mehr rauskomme. Hmm… Aber da! Über der holzverkleideten Wand, in der die Türen zu den Umkleiden und den Geräteräumen sind, ist eine Tribüne. Das Absperrungsgitter ist mit großen Bannern von Sponsoren behangen, das ist wie für mich geschaffen! Ich laufe ein Stück in die Halle hinein, nehme Anlauf und renne dann an der Wand hoch, bis ich mich an den Stangen oben festhalten kann. Dann zieh ich mich einfach hoch und hocke hinter das Banner. Ich warte einen Moment, aber ich kann nichts hören. War ich wohl leise genug. Also stehe ich wieder auf und setze mich in der ersten Reihe auf zwei der Stühle, – wieso schließlich nur einen nehmen, ich bin ja alleine hier – meine Füße stelle ich auf dem Gitter ab und so nenne ich das Ganze dann noch überaus gemütlich.

Kurz danach höre ich das Quietschen einer Tür und ein Blondschopf betritt die Halle. Eicca sieht sich um und erkennt mich. Ich zeige ihm durch meinen nach oben gestreckten Daumen, das alles funktioniert hat und verschränke dann wieder meine Arme vor der Brust. Bei der ganzen Sache hatte ich vergessen zu beachten, dass diese Zeit jetzt ziemlich langweilig für mich werden wird. Verdammt! Na ja, was tut man nicht alles dafür, dass Eicca seinen Spaß hat. Ja gut, ich gebe ja zu, dass ich gleich auch noch auf meine Kosten kommen werde, aber eigentlich mache ich das hier ja schließlich für Eicca.
Dieser frimelt gerade an der Hülle seines Tennisschlägers herum als ein lautes „Ihhhhhhhhhh!“ durch das Gebäude fährt. Ich muss grinsen, verbeiße mir aber mein Lachen, als Eicca mir einmal zuzwinkert. Ich stecke mir meine Fingerknöchel zwischen die Zähne, dass mir nicht doch noch ein Lachen entfährt. Mist, meine Hände sind schon wieder eiskalt und ich habe nicht mal meine geliebten Handschuhe mit.
Die Tennisschüler laufen alle erschrocken zur Tür unterhalb der Tribüne. Schade, das kann ich jetzt gar nicht sehen. Dafür müsste ich mich über das Geländer beugen und das Risiko ist mir dann doch zu groß.
„Welcher abartiger und vollkommen durchgeknallter Komiker war das?!“
Ich verkneife mir wieder ein Lachen. Das ist einfach zu genial! Wie gerne würde ich jetzt sein Gesicht sehen, aber ich glaube auch, dass Eicca und ich uns beide nicht zurückhalten könnten, wenn wir uns jetzt ansehen würden.

„Was ist das Herr Mäkinen?“
Eicca ist echt abgebrüht, dass er das auch noch so direkt fragt. Und wie ich ihn kenne, steht er da gerade ohne eine Miene zu verziehen.
„Was das ist?! WAS DAS IST?!? Das war mal ein Ei und einer von euch hat es mir in den Schuh gesteckt! Ich schwöre euch, wenn ich rausbekomme, wer das war, dann setzt es was!“
Ich höre ein Kichern und lasse ein Stoßgebet zu wem auch immer los, dass das Mädchen nichts verrät. Ich mein, Eicca wird schon nicht sehr viel verraten haben, aber das er damit drinsteckt und einen Komplizen hat, das weiß sie sicher.
„Da gibt es nichts zu lachen! Warst du das?!“
Die Stimme verschwindet sofort im Nichts und dann kann ich nur noch eine Tür ins Schloss fallen hören. Die Schüler fangen an herum zu rätseln und zu spekulieren und auch Eicca mischt sich da mit ein. Bestimmt um nicht in Verdacht zu geraten. ‚Schlaues Kerlchen‘, grinse ich in mich hinein und beuge mich ein wenig über das Geländer. Der Mäkinen ist ja nicht da, also was soll’s?

Aber gerade als ich mir Eicca von hier oben so richtig ansehen wollte, schnellt eine Tür wieder auf und ich flüchte zurück auf die Stühle.
„Schön, dann fangen wir jetzt mal an. Bildet drei Vierergruppen, ihr spielt heute zu zweit.“
Das wird Eicca gefallen, wenn man zu zweit in einem Feld spielt, kann man öfter mal den Ball ‚aus Versehen verpassen‘. Und da er ja eh keine Lust hat zu spielen, passt das. Nur guckt er mir zu oft und zu auffällig in die Richtung von dem Mäkinen. Hoffentlich bemerkt der das nicht. Mensch, Eicca, sei vorsichtig!
Doch es sagt zumindest niemand was. Gutes Zeichen!

„Mikko, versuch mal deine Rückhand mehr einzusetzen. Dann würdest du auch die flachen Bälle kriegen.“
Ein blonder Junge ungefähr in unserem Alter sieht seinen Tennisschläger an und dann wieder den Lehrer.
„So?“ Eine Handbewegung verdeutlicht, was er meinte.
Wie der Lehrer reagiert kann ich nicht sehen, weil er ja immer noch direkt an der Wand zu den Umkleiden unter mir steht.
„Nein, ich sagte doch ‚Rückhand’, das hatten wir doch alles schon mal...“
Dann tritt er langsam in mein Blickfeld. Mit dem Tennisschläger unter dem Arm geklemmt zieht er sich seine Handschuhe über, lässt aber plötzlich alles fallen.
„Was zum...?“
Mäkinen sieht auf seine Hand, dann in den Handschuh und jetzt kann Eicca sich wirklich nicht mehr halten. Das Lachen bricht nur so aus ihm heraus.
Die Hand von dem Herrn Mäkinen ist schmierig rot und aus dem Handschuh quetscht sich gerade ein weiterer Tropfen des Tomatenmarks Richtung Boden empor.
Eicca prustet laut los und stützt sich bald schon auf seine Knie ab vor Lachen. Klar, ich habe hier auch mit mir zu kämpfen, nicht zu lachen, aber er soll aufpassen. Das könnte eventuell böse enden und das möchte ich keinesfalls!

Ich krabble von den Stühlen und hocke mich auf den Boden hinter dem Geländer. Die großen Banner sind zum Glück blickdicht und durch die Lücke zwischen zwei der Sponsorenbanner kann ich mir das Schauspiel unten herrlich anschauen ohne entdeckt zu werden.
Der blonde Lehrer kommt gefährlich langsam auf Eicca zu. Ich halte die Luft an. Sollte der Eicca gleich wirklich irgendwelche Strafen aufbrummen, oder so etwas in der Art, dann spring ich hier runter und nehm‘ alles auf mich.
„Eino Matti Toppinen, was in Gottes Namen hast du dir dabei gedacht?!“
Er schluckt sein Lachen hinunter und setzt seine einstudierte ernste Miene auf.
„Ich? Aber ich war das nicht.“ Und das ist nicht einmal gelogen. Wir sind so gut!
„Pah, und das soll ich dir glauben?! Wer soll das denn bitte sonst gewesen sein?“
„Weiß nicht, ich jedenfalls nicht.“
Dann meldet sich der blonde Junge wieder zu Wort, der offensichtlich Mikko heißt und alle Gesichter drehen sich sofort zu ihm um.
„Ich habe jemanden an Ihrer Umkleidetür gesehen.“

Ach du Sch… Ich war doch so vorsichtig, warum hat der mich gesehen?
Aber Eicca reagiert schnell und gibt Mikko per Zeichensprache zu verstehen, dass er mich nicht verraten soll. Er schüttelt den Kopf und zusätzlich zu seinem bittenden Gesichtsausdruck, faltet er beide Hände. Da der Mäkinen auch zu Mikko schaut, sieht er Eiccas Fleh-Versuche nicht.
Ob Mikko das sieht, kann ich nicht erkennen und wenn ja, bleibt immer noch die Frage, ob er auch dicht halten wird. Eine heikle Situation. Aber genau diese Adrenalinschübe liebe ich an solchen Aktionen.
„Das war ein Kerl, bestimmt so hm... neunzehn oder zwanzig Jahre mit schwarzen Haaren.“
Einen Augenblick schließe ich erleichtert die Augen, sehe aber genau in dem Moment wieder nach unten, als Eicca in meine Richtung schaut. Er wird mich nicht sehen – wäre auch schlimm, denn dann könnte mich auch der Mäkinen sehen – aber ich habe das Gefühl, dass er mir direkt in die Augen blickt. Hilfe, mein Herz möchte aus meiner Brust springen!
„Wenn ich den in die Finger kriege...“, murmelt Mäkinen noch und ist dann auch schon verschwunden.

Eicca lacht wieder und auch Mikko grinst, als er auf ihn zugeht.
„Freut mich geholfen zu haben. Wen habe ich da denn eben nicht verraten?“, grinst er Eicca an.
„Mich!“, rufe ich und stehe dabei wieder auf, damit mich alle sehen können.
„Ich dachte du wärst abgehauen“, fragt Eicca total verwirrt.
Ich lache. „Ich sag’s ja immer wieder, hör auf mit dem Denken.“
Grinsend macht er eine abfällige Handbewegung in meine Richtung und erklärt Mikko dann, dass ich sein Freund bin. Und wieder macht mein Herz einen Satz. Wie schön das klingt.
„Dein Freund?“ Mikko scheint ziemlich interessiert. Wehe der kommt meinem Eicca zu nahe, dann setzt es was!
„Hä?“, das ist höchst intelligent, mein Lieber Eicca, denke ich bei mir, als er schon weiterfragt, „Wie meinst du das?“
„Na ob ihr zusammen seid?“, fragte Blonde, als ob es das Normalste der Welt wäre.
„Nein! Wie kommst du denn dadrauf?!“
Ich spüre einen Stich in der Brust. Das klang so total entsetzt, so als ob es etwas Schlechtes wäre. Ich hoffe, dass es nur eine Art Reflex war, die da aus Eicca sprach.
Mikko zuckt mit den Schultern und will gerade antworten, als die Holzverkleidete Tür wieder aufgeht und Herr Mäkinen rein gestürmt kommt.
„Los umziehen! Für heute machen wir erst mal Schluss. Ach und Eino, sollte ich herausfinden, dass du dahinter steckst, werde ich mit deinen Eltern ein sehr langes Gespräch führen müssen, klar?“
Er nickt und verschwindet dann auch in der Umkleidekabine. Das ist für mich das Zeichen wieder rauszugehen. Dann kann ich draußen schon mal auf ihn warten.

Ich stehe an einer Laterne gelehnt und sehe auf die Haupteingangstür. Den kleinen wehmütigen Moment von eben habe ich verdrängt, ich möchte mir schließlich noch einen schönen Tag mit Eicca machen heute. Und die Aktion an sich ist ja spitzenmäßig gelaufen, also muss ich auch gute Laune haben.
Wobei die würde jetzt sowieso schlagartig aufkommen, weil Eicca just in diesem Moment aus der Tür hinaus geschlendert kommt. Ich stoße mich von der Laterne ab, hüpfe auf Eicca zu und lege ihm einen Arm um die Schultern.
Mikko, der hinter ihm aus der Tür kam, lacht und stellt sich dann vor.
„Moi Perttu, ich bin Mikko, dein Lebensretter.“
Ich erwidere das Lachen und klopfe ihm auf die Schulter, nachdem ich schweren Herzens von Eicca abgelassen habe.
„Tausend Dank, ich werde für immer in deiner Schuld stehen.“
„Allerdings! Sagt mal, hättet ihr vielleicht Lust heute Abend bowlen zu gehen? Ein paar Freunde und ich, würde bestimmt ganz lustig werden. Was meint ihr?“
Eicca sieht mich mit seinen hellblauen Augen an und verzieht seinen Mund zu einem Lächeln. Spätestens jetzt hätte ich sowieso Zeit für alles, was er wollte. Und abgesehen davon ist Mikko wirklich ein cooler Typ, zumindest solange er seine Finger von Eicca lässt.
„Von mir aus gern“, meine ich.
„Und wann und wo?“
Mikko erklärt noch eben welche Bowlingbahn und wann wir uns davor treffen und dann ist seine Mutter auch schon da um ihn abzuholen. Yeah, da freu ich mich schon mal auf heute Abend!

tbc.

http://www.http://diamondsofmusic.ohost.de/

Nini

Nini

ok...den Anfang musste ich zweimal lesen...aber nu hat auch "Klein-Nini" alles kapiert Wink

herrlich herrlich!!! ich grinse hier grad nur so vor mich hin geek

Deische

Deische

hihi, ich hab ja gesagt, lasst euch nicht verwirren x´D

Und hier das Bonuskapitel:


5. Perttu, mein Freund (Eiccas PoV)

Im Halbschaf spüre ich immer wieder ein Kitzeln auf meiner Handfläche. Diese scheiß Fliegen! Die nerven aber auch dermaßen. Ich schlage grummelnd mit der Hand nach dem nervenden Insekt treffe stattdessen aber etwas Größeres. Im Dämmerzustand ist mir das allerdings egal. Dafür legt sich eine warme Hand auf meine und übt sachten Druck aus, was in mir ein leichtes Kribbeln verursacht. Ein wohliges Seufzen entfährt meinem Mund bevor ich mich näher an mein Heizkissen kuschle und wieder tief und fest einschlafe.

Als mich mein Handy am nächsten Morgen viel zu früh, für die Sommerferien, weckt, mache ich das Scheißding schnell aus. Ich kann ganz schön aggressiv werden, wenn so ein Ding minutenlang vor sich hin dudelt. Kann ich einfach nicht ab.
Dann erst fällt mir wieder ein, dass ich ja gar nicht alleine in meinem großen Bett liege. Perttu ist doch über Nacht geblieben. Und eben jener hat seinen Blick genau auf mein Gesicht geheftet. Seine Augen sehen von oben herab in meine – man muss dazu sagen, dass er sich auf den rechten Arm gestützt hat – und in ihnen liegt etwas Träumerisches. Ein ganz leichtes, angedeutetes Lächeln umspielt seine Lippen.
Und von jetzt auf gleich verändert sich etwas in den grünen Augen, die einen kleinen goldbraunen Ring in der Mitte haben. Er blinzelt, springt dann schon fast aus dem Bett und murmelt etwas von „Badezimmer“.

Seufzend stehe auch ich auf, hole mir frische Klamotten aus dem Schrank und mache mich ebenfalls fertig. Dabei fällt mir die Szene aus der Nacht ein. Habe ich das geträumt, dass jemand meine Hand gehalten hat? Fragend sehe ich eben diese an, doch wird sie mir keine Antwort geben. Ich meine, der Einzige, der noch mit im Zimmer – und somit auch mit in meinem Bett – war Perttu. Also wenn ich das nicht geträumt habe, muss er es gewesen sein… Na ja, entweder es ist gar nicht passiert, oder Perttu hat auch geschlafen und daher gar nicht gewusst, was er tat.

Als wir uns beide in der Küche wieder treffen, ist von dem seltsamen Moment im Bett vorhin nichts mehr zu merken.
„Willst du noch eine Tupperdose für die Eier mitnehmen? Nicht das dir die auf der Fahrt kaputt gehen“, frage ich Perttu und hole währenddessen die Tube Tomatenmark und die Packung mit den Eiern aus dem Kühlschrank.
„Gute Idee, gib her.“
So bereiten wir alles für Perttus genialen Plan vor und ich muss sagen, ich bin ja schon ein wenig aufgeregt. Ich habe zwar schon einige verrückte Sachen mit ihm gemacht, aber das wird ziemlich lustig werden. Na ja, jedenfalls für uns.

„Und du bist dir sicher, dass du das hinkriegst?“, frage ich an die Arbeitsplatte der Küche gelehnt mit einem Brötchen in der Hand, von dem ich mir gleich etwas abbeiße.
„Sicher! Sonst wäre ich des Namens Kivilaakso nicht würdig“, meint er, seine Nase übertrieben nach oben gestreckt und einen eingebildeten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht.
Ich pruste voll los, nur habe ich leider nicht bedacht, dass ich etwas zu Essen im Mund hatte. Durch das plötzliche Lachen gelang ein Teil davon in meine Luftröhre und schlagartig wird aus meinem Lachen ein Husten. Das war gemein!
Perttu lacht jetzt auch und klopft mir auf den Rücken. „Immer langsam mit den jungen Pferden, Süßer.“
Daraufhin überkommt mich noch Mal ein Hustenanfall. Was hat er da eben gesagt? Das hab ich mir nur eingebildet, oder? Aber warum sollte ich mir so etwas einbilden? Ungläubig sehe ich ihn an.
Perttu sieht mich ebenso verdutzt an. „Was ist?“
Hab ich mich wohl doch verhört. Ich schüttle den Kopf und damit ist die Sache erledigt.

Als mein Vater kurze Zeit später in die Küche kommt, sind Perttu und ich ganz unschuldig am essen. Wir haben sogar vorher schon unsere verräterischen Spuren wie Eier und Tomatenmark verschwinden lassen.
„Guten Morgen ihr Beiden“, er geht zur Kaffeemaschine, dreht sich dann aber wieder um und fragt verwirrt, „Was machst du eigentlich noch hier, Perttu?“
„Na ja, um ehrlich zu sein, dachten wir Perttu könnte mitkommen gleich und danach fahren wir ihn nach Hause. Wäre das ok?“
Vielleicht kommt er auch wieder mit zu mir. Wer weiß. Das planen wir eigentlich nie so genau. Aber Spontanität ist doch eine gute Eigenschaft, oder nicht?
„Von mir aus. Wissen deine Eltern das denn?“
„Aber natürlich, ich hab sie gestern Abend noch angerufen, dass sie sich keine Sorgen machen“, erklärt Perttu perfekt gelogen, weil wir gestern nicht einmal mehr daran gedacht haben, seine Eltern anzurufen.
„In Ordnung. Ich kann aber heute nicht dabei bleiben, ich hol euch dann später wieder ab. Rufst du dann an, Eicca?“
„Klar, mach ich.“

An der Halle angekommen steigen wir alle aus dem Auto und ich flüstere Perttu noch einmal zu, wie er in die Umkleide des Lehrers hinein kommt ohne gesehen zu werden. Hoffentlich klappt das alles wie geplant!
„Mach dir keine Sorgen, ich krieg das hin. Jetzt ab da rein, du bist schließlich mein Ablenkungsmanöver“, grinst er mich an.
Und ich tue wie mir befohlen wurde. Allerdings flitze ich nicht direkt in die Umkleide der Jungs, sondern warte einen Augenblick und husche in das der Mädchen. Schnell bevor die drei – mehr sind es nämlich nicht – mich kratzen, beißen, schlagen oder sonst was können, sage ich möglichst leise:
„Ruhig, bitte lasst mich erst erklären!“
Die drei sind zwar verwirrt, lassen mich aber zu Ende reden. Eine der drei hatte gerade angefangen sich ihr Oberteil auszuziehen, als ich reinkam, was sie jetzt aber ganz schnell wieder runterzieht.
„Also passt auf, könntet ihr bitte gleich anfangen zu schreien und zu schimpfen, dass ich hier drin nichts zu suchen hätte? Ich tu so, als wollte ich unbedingt von euch was zu sehen bekommen, aber das stimmt gar nicht, okay? Ein Freund und ich wollen den Mäkinen mal so richtig schön verarschen, aber dafür müsst ihr mitspielen.“

Die Mädels sind einverstanden und schon geht das Geschrei und Gezeter los. Also was das angeht, kann sie echt niemand übertreffen. Perfekt! Sie bewerfen mich mit ihren Schuhen und versuchen sich hinter ihren Jacken zu verstecken.
Und dann geht die Tür hinter mir auf und der zweite Teil des Planes klappt auch, denn es ist der Tennislehrer Herr Mäkinen.
„Was zum...? Eino, was in Gottes Namen tust du hier?!“
Da ich zum Glück in den letzten Jahren meines Rebellen-Daseins immer mehr mit unseren Streichen gewachsen bin, verstehe ich mich inzwischen perfekt darauf zu Schauspielern. Ich will nicht unbedingt das Wort „Schwindeln“ benutzen, das klingt so böse.
„Na, was soll ich schon hier machen, ich suche mein Schweißband, dass ich gestern hier vergessen habe. Was denken Sie denn, Herr Mäkinen?“
Mein unschuldiges Gesicht, scheint ihn noch einmal aufzuregen. ‚Wenn du wüsstest, dass das noch lange nicht alles ist, mein Lieber’, grinse ich innerlich.
„Ja, aber...! Raus hier. Und zwar SOFORT!“
Ich trolle mich und hoffe gleichzeitig genug Zeit geschunden zu haben. Nichts wäre schlimmer, als wenn Perttu jetzt auf frischer Tat ertappt werden würde.

Wird er aber nicht. Zumindest höre ich nichts derartiges. Also gehe ich ganz normal in meine Umkleide zurück, ziehe die Sportsachen an und bin dann auch schon in der Halle. Am Rand kann ich Perttu sehen, der mir ganz kurz einen Daumen nach oben zeigt, dann aber wieder ganz gelangweilt auf der Tribüne hängt. ‚Sitzen’ kann man das nämlich auch nicht nennen. Aber wer so seltsam auf dem Sofa liegt, für den ist auch so etwas nicht ungewöhnlich.
Und noch bevor ich auch nur annähernd meinen Tennisschläger aus der Hülle nehmen kann, ertönt ein lautes „Ihhhhhhhhhh!“ durch das Gebäude. Ich muss mir so auf die Zunge beißen, dass ich nicht lache. Es hat also funktioniert. Perfekt! Ich zwinkere Perttu einmal zu, spiele dann aber den total Erschrockenen und laufe, wie die anderen auch zu der Tür, hinter der sich der Mäkinen befindet. In dem Moment öffnet er schon selber die Tür und hält einen Sportschuh in der Hand aus dem etwas zähflüssiges, Glibbriges, Durchsichtig-Gelbes hinaus tropft. Er humpelt auf uns zu, den Zorn ins Gesicht geschrieben.
„Welcher abartiger und vollkommen durchgeknallter Komiker war das?!“
Ich gucke die anderen an und die nicht minder zurück. Alle sehen wir aus wie die Unschuld vom Lande. Auch die Mädchen halten dicht, denen ich ja mehr oder weniger angedeutet hatte, dass da heute noch etwas passieren würde.

„Was ist das Herr Mäkinen?“ Ich weiß, dass ich gemein bin, aber hey, er hat mich hier durch die Halle gescheucht und nicht andersherum, also darf ich ihn jetzt auch mit Perttus Hilfe zur Weißglut treiben.
„Was das ist?! WAS DAS IST?!? Das war mal ein Ei und einer von euch hat es mir in den Schuh gesteckt! Ich schwöre euch, wenn ich rausbekomme, wer das war, dann setzt es was!“
Ein Mädchen hinter mir fängt an zu kichern. Solange sie mich nicht verrät, ist ja alles in bester Ordnung.
„Da gibt es nichts zu lachen! Warst du das?!“
Sie ist sofort still und schüttelt den Kopf.
Extrem sauer verschwindet Mäkinen wieder in seiner Kabine. Hat der immer zwei Paar Sportschuhe mit? Das ist ja ein Freak.
Ich lasse mir nichts anmerken, als die anderen aus dem Lehrgang herumrätseln, wer das wohl gewesen sein könnte. Ich mutmaße auch mit, um nicht in Verdacht zu geraten.

Aber schon kurz danach kommt Herr Mäkinen wieder in die Halle, in der einen Hand seine sportlichen Halbhandschuhe und in der anderen seine zwei Tennisschläger (warum hat der eigentlich zwei?).
„Schön, dann fangen wir jetzt mal an. Bildet drei Vierergruppen, ihr spielt heute zu zweit.“
Zwar versuche ich ganz wie immer mich mit der Gruppenauswahl zu beschäftigen, aber aus den Augenwinkeln beobachte ich Mäkinen die ganze Zeit. Aber leider tut er noch nicht das, was ich möchte. Na ja, kommt noch.
Also fangen wir erst mal an zu spielen und ich hoffe, dass ich mich nicht anders dabei anstelle wie die letzten Tage auch, sonst fliegt meine Tarnung doch noch auf. Doch es sagt zumindest niemand was. Gutes Zeichen!

„Mikko, versuch mal deine Rückhand mehr einzusetzen. Dann würdest du auch die flachen Bälle kriegen.“
Ein blonder Junge ungefähr in Perttus und meinem Alter sieht seinen Tennisschläger an und dann wieder den Lehrer.
„So?“ Eine Handbewegung verdeutlicht, was er meinte, aber der Mäkinen schüttelt nur verzweifelt den Kopf und murmelt irgendetwas in sich hinein.
„Nein, ich sagte doch ‚Rückhand’, das hatten wir doch alles schon mal...“, er steht auf, schnappt sich im vorbeigehen seinen Schläger und die Handschuhe und geht auf Mikko zu. Den Schläger unter den Arm geklemmt, versucht er sich während des Gehens seine Handschuhe anzuziehen und lässt plötzlich alles fallen; inklusive dem Stoff, den er eigentlich gerade anziehen wollte. „Was zum...?“ Mäkinen sieht auf seine Hand, dann in den Handschuh und jetzt kann ich mich wirklich nicht mehr halten. Seine Hand ist schmierig rot und aus dem Handschuh quetscht sich gerade ein weiterer Tropfen des Tomatenmarks Richtung Boden empor.
Ich pruste laut los und stütze mich bald schon auf meine Knie ab vor Lachen. Wie geil das ist, einfach genial! Ich liebe Perttu für diese grandiose Idee!

Allerdings habe ich nicht bedacht, dass ich mich somit gerade selber verraten habe. Denn Mäkinen ist auch nicht dumm, ganz im Gegenteil. Und das er gerade gefährlich langsam auf mich zukommt, macht mir ja schon ein wenig Angst.
„Eino Matti Toppinen, was in Gottes Namen hast du dir dabei gedacht?!“
Ich versuche mein Lachen runterzuschlucken und ernst zu schauen.
„Ich? Aber ich war das nicht.“ Und das ist nicht einmal gelogen. Wir sind so gut!
„Pah, und das soll ich dir glauben?! Wer soll das denn bitte sonst gewesen sein?“
„Weiß nicht, ich jedenfalls nicht.“
Mikko meldet sich wieder zu Wort, woraufhin sich alle Gesichter zu ihm drehen: „Ich habe jemanden an ihrer Umkleidetür gesehen.“

Da sich auch Mäkinen umgedreht hat und somit jetzt mit dem Rücken zu mir steht, kann ich Mikko unbemerkt einen Wink geben, dass er Perttu nicht verraten soll. Ich schüttele den Kopf und falte beide Hände, was ein Bitte überbringen soll. Er achtet einen Augenblick auf mich, dann spricht er weiter, weil Mäkinen inzwischen schon fragt, wer das gewesen sei.
„Das war ein Kerl, bestimmt so hm... neunzehn oder zwanzig Jahre mit schwarzen Haaren.“
Innerlich stoße ich die angehaltene Luft aus und zeige Mikko nochmals die gefalteten Hände als Dankeschön. Dann werfe ich einen schnellen Blick zur Tribüne, aber Perttu hat sich aus dem Staub gemacht. Hätte ich auch an seiner Stelle, wird langsam brenzlich für ihn. Ich find ihn draußen schon wieder.
„Wenn ich den in die Finger kriege...“, murmelt Mäkinen noch und ist dann auch schon verschwunden. Soll er doch, dann hab ich ja, was ich wollte.

Ich fange wieder an zu lachen und Mikko kommt auf mich zu.
„Moi, freut mich geholfen zu haben. Wen habe ich da denn eben nicht verraten?“, grinst er mich an.
„Mich!“, ruft’s aus der anderen Ecke der Halle. Und tatsächlich, da steht Perttu, als könnte er kein Wässerchen trüben und grinst zu uns herüber.
„Ich dachte du wärst abgehauen“, frage ich verwirrt.
„Ich sag’s ja immer wieder, hör auf mit dem Denken.“
Grinsend mache ich eine abfällige Handbewegung in seine Richtung und erkläre Mikko dann, dass Perttu mein Freund ist.
„Dein Freund?“
„Hä?“, ich weiß, das ist höchst intelligent, aber was soll man denn bei so einer Frage auch schon anderes antworten? „Wie meinst du das?“
„Na ob ihr zusammen seid?“, fragte der, als ob es das Normalste der Welt wäre.
„Nein! Wie kommst du denn dadrauf?!“
Mikko zuckt mit den Schultern und will gerade antworten, als die Holzverkleidete Tür wieder aufgeht und Herr Mäkinen reingestürmt kommt.
„Los umziehen! Für heute machen wir erst mal Schluss. Ach und Eino, sollte ich herausfinden, dass du dahinter steckst, werde ich mit deinen Eltern ein sehr langes Gespräch führen müssen, klar?“
Ich nicke brav, verschwinde dann aber mit den anderen in die Umkleidekabinen.

Draußen springt mir ein breitgrinsender Perttu sogleich entgegen. Mikko, der hinter mir aus der Tür kommt, lacht.
„Moi Perttu, ich bin Mikko, dein Lebensretter.“
Perttu lacht auch und klopft Mikko auf die Schulter.
„Tausend Dank, ich werde für immer in deiner Schuld stehen.“
„Allerdings! Sagt mal, hättet ihr vielleicht Lust heute Abend bowlen zu gehen? Ein paar Freunde und ich, würde bestimmt ganz lustig werden. Was meint ihr?“
Ich sehe zu Perttu. Ich hatte bisher noch nichts vor, ich weiß aber nicht wie das bei ihm aussieht. Mikko ist ein cooler Typ, das könnte tatsächlich lustig werden.
„Von mir aus gern“, meint Perttu, nachdem wir uns stumm verständigt haben, dass wir beide Zeit haben.
„Und wann und wo?“
Mikko erklärt noch eben welche Bowlingbahn und wann wir uns davor treffen und dann ist seine Mutter auch schon da um ihn abzuholen. Yeah, da freu ich mich schon mal auf heute Abend!

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Nini

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waaaaaaaaaaah! Deische, das war voll fiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeees Shocked Ich sitze im Büro und bekomme auf mein Handy ne email, dass es neues in diesem Fred gibt.
Also habe ich versucht zu widerstehen...aber es ging nicht [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

ich musste einfach lesen...ich war ne Ewigkeit nimmer richtig ansprechbar....also hab ich das ganze übers Handy gelesen Very Happy study Wenn das mein Chef mitbekommen hätte [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Deische

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Nini schrieb:waaaaaaaaaaah! Deische, das war voll fiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeees Shocked Ich sitze im Büro und bekomme auf mein Handy ne email, dass es neues in diesem Fred gibt.
Also habe ich versucht zu widerstehen...aber es ging nicht [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

ich musste einfach lesen...ich war ne Ewigkeit nimmer richtig ansprechbar....also hab ich das ganze übers Handy gelesen Very Happy study Wenn das mein Chef mitbekommen hätte [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]



Tut mir leid *betroffen guck* Ich werde demnächst nur noch abends posten, oke? =^.^=

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Nini

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So war das nun auch nicht gemeint [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Ich konnte mich einfach nicht beherrschen *grummel - über mich selber schümpf*

Ist ja gut gegangen...hat keiner was gemerkt...außer meine direkte Kollegin...und die kennt mich Embarassed

Mit deinem Post hast du mir heute absolut den Arbeitstag gerettet...der war heute nämlich total besch*** !!!
Deische, meine Retterin [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Deische

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*lach* Das hab ich doch gern gemacht ;D Und ich tus auch immer wieder gerne Wink

Aber nicht, dass du wegen mir noch Ärger bekommst, bei deiner Arbeit Oö

Wie wäre es so zum Wochenende mit dem nächsten total traurigen Teil? *Perttu trösten will*

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Nini

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Deische schrieb:*lach* Das hab ich doch gern gemacht ;D Und ich tus auch immer wieder gerne Wink

Aber nicht, dass du wegen mir noch Ärger bekommst, bei deiner Arbeit Oö

Wie wäre es so zum Wochenende mit dem nächsten total traurigen Teil? *Perttu trösten will*

Keine Panik! Ich bin gerissen Very Happy so schnell erwischt man mich nicht Wink

Jaaahaaa, zum Wochenende hin klingt toll! Oh Perttu trösten? Ich mach mit...da bin ich dabei [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

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